Umgesattelt auf gemütlich

Die Mobilität hat ihren Preis. Man muss sich das mal durchrechnen: So eine Monatskarte kostet jetzt 64,- Euro im Monat und damit kommt man nicht mal bis nach Potsdam (was sich ja jetzt dann wohl auch erledigt hat). Als ich nach Berlin zog, waren das noch 60,- Mark. Das sind also schon mal alleine dafür 768,- Euro im Jahr. Das günstigere Jahresabo ist mir suspekt (was weiss ich, was in 6 Monaten ist…). Manchmal muss man auch mal was größeres transportieren oder will irgendwo hin, wo die Bahn nicht so hinkommt. Entweder also eine Robbe mieten, ein Taxi nehmen, oder ein Auto von jemandem leihen. Da kostet dann eine Tankfüllung Superbleifrei so um die 50,- Euro (ich kenn im moment nur Leute, die superbelifrei fahren). Wie weit kommt man damit? Keine Ahnung – 700, 800 Kilometer? Was das dann sonst noch alles kostet, so ein Auto, mag ich gar nicht dran denken. Zum Glück besitze ich keins. Und wenn, darf man besser auch nicht trinken. Also Taxi. Das kommt ja sowieso zu den U-Bahn-Kosten noch dazu. Wieviel sind denn das so im Jahr? Hier mal schnell eine Kurzstrecke, weil der Nachtbus erst in 15 Minuten kommt – naja – 3,- Euro im Monat? Im Winter dann mehr. Die Stecke aus dem PrenzlauerBerg nach Kreuzberg liegt dann ja doch immer so bei 15,- Euro (mit Trinkgeld). Doch, doch – U-Bahn und Taxi übers ganze Jahr sind dann mindestens – ich sach mal – 850,- Euro, wenn nicht mehr. Und dann ist ja Weihnachten auch noch die Sache mit Weihnachten. Besser mit der Bahn (man hat ja an den Winterreifen gespart…). Zu Mutti fahren (und zurück) kostet auch immer so 130,- Euro (mit Bahncard). Und das hat sich so bei 2-3x im Jahr eingespielt.

Das ist mir heute beim Aufwachen so in den Kopf gekommen. Dann hab ich mich an meine Fahrräder erinnert: Ich nudel immer alte Fahrräder durch. Das blaue Rad von vor drei Jahren vom Flohmarkt hatte 60,- Euro gekostet. Ist nach zwei Jahr durch gewesen. Mit dem grünen Rennrad vom letzen Frühling vom Flohmarkt für 80,- Euro bin ich im Herbst in einem besinnlichen und dadurch unachtsamen Moment gegen einen Baum gebrettert. Gabel kaputt, Acht im Vorderrad. War aber auch vorher schon nicht so die richtige Freude. Über’n Winter stand das so da. Wollte ich dann heute mal reparieren, um an der BVG zu sparen und überhaupt – der Frühling. Ging auch gut los, dann aber geflucht, verzweifelt und schließlich neues Rad gekauft (gebraucht, für 95,- Euro). Man wird älter: Es ist kein altes Rennrad, nichts hippes, sondern ein richtig schön spießiges, graumetallic Alt-Herrenrad mit 3 Gängen. Tut so auf Hollandrad, ist aber nur ein Billignachbau aus Deutschland. Mit weißem Plastikschutzblech und weißem Plastiksattel. Aber es ist schnell, gemütlich und regentauglich. Und das erste Fahrrad, seitdem ich in Berlin bin, das nach der StVO auch wirklich gefahren werden darf. Und von einem Laden, der polizeilich überwacht wird, keine geklauten Sachen zu verkaufen. Ich denke, ich nenne das Rad „Grauer Blitz“. Mannomann. Mit 45 kauf ich mir dann einen Porsche.

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