1 Jahr – hurra heute gibt es Kuchen

Jetzt habe ich glatt meinen eigenen Geburtstag (fast) verschlafen. Ich blogge nun seit ungefähr einem Jahr. Wie kann das sein, fragt sich der aufmerksame Zeitgenosse, der rechts oben liesst „seit 225 Tagen“?

Ende Mai 2003 habe ich mein erstes Blog bei myblog.de eröffnet. Davon ist aber seit dem Absturz nichts mehr übrig geblieben. was aber nicht so schlimm ist, weil ich einen Tag später parallel bei 20six ein blog eröffnet habe, um die Communities und die technischen Machbarkeiten auszutesten. Bin dann bei 20six geblieben. Wen’s interessiert: hier fing das Übel an und das ging dann hier weiter, nachdem ich beim ersten Blog eine Javascript irgendwo eingefügt hatte, was mir das Blog so zerhauen hatte, das nix mehr ging. Hier bei blogger.de ist tristesse deluxe seit dem 14.10.03.

Es scheint sich ja so zu gehören, bei so einem herrlichen Jubiläum einmal zurück zu blicken. Wieso fing das eigentlich an, dieses merkwürdige Hobby, für das ich immernoch von einigen Leuten dieses „Spiel doch mit deiner Modelleisenbahn“-Gesicht bekomme. Im Herbst 2003 hab ich in einer Produktionsfirma gearbeitet. Der Chef hat auf seiner Homepage ein Tagebuch. Sehr persönlich, aber passt zu seiner Persona. Das fand ich seinerzeit ein bißchen kühn. Ich weiss leider nicht mehr, welches das erste Weblog war, was ich besucht habe. Oder doch. Noch lange vorher: Während der Berlinale 2002 führte das Filmmagazin jump-cut.de ein Weblog, was ich gern abends nach dem Festivalfilmen gelesen hatte. Da war mir aber noch egal was das eigentlich sein soll – ein Weblog.

Wie kam das nun im Mai 2003? Wahrscheinlich bin ich über irgendeine Recherche irgendwo auf einem Blog gelandet, hab dann wohl bei google „Weblog“ eingegeben und dann gings ziemlich schnell, das ich sowas auch haben wollte.

Seitdem habe ich viel gelernt, einiges probiert und kopiert und manchmal auch die Lust verloren. Aber diese Momente hielten nie so lange an, dass es alles keinen Sinn zu machen schien. Ja, und wo ist der Sinn? Das frage ich mich seitdem und immernoch. Die letzten Tage habe ich mal nachgelesen, was in dem Jahr so passiert ist. Erster Eindruck: ein Jahr ist kurz. Dann auch natürlich wie immer die Selbstkritik. Belangloses Zeugs, teilweise wirklich zu privat! Die Idee eines öffentlichen Erinnerungs-Stroms fand ich am Anfang faszinierend. Vorallem für die Filme, die ich sehe, wo ich nach Monaten ja schon nicht mehr weiss, was ich gesehen habe. Aber auch der Zweck des Linkcontainers hat hier Einzug gefunden. Komisch nur, dass ich nie wieder nach einem Link, den ich hier poste, gesucht habe. Interessanter für mich sind in der Rückschau tatsächlich eher die kleinen, privaten Impulspostings. Komprimiert sieht´s so aus als hätte das Jammern kein Ende und der Herr Tristesse dreht sich immer im Kreis.

Naja, Rückschau halt. Irgendwas muss man da halt sagen. Und ich hab´s mir eigentlich aufregender vorgestellt. Ich habe noch niemanden, der/die bloggt in Real kennengelernt. Es hat sich weder Ruhm noch eine Cyberromanze eingestellt. Aber ich bin auch wirklich nicht der Kommentarjunkie, der überall seinen Senf bei anderen reintun muss. Blogtreffen – ja da war mal eins letzen Herbst. Da hab ich mich aber nicht hin getraut. Aber ich weiss, es hat sich eine kleine Gemeinde an lieben Menschen gefunden, die immer wieder reinlesen. Und die Google-Suchenden finden hier meist auch das was sie suchen (nur ob´s nützt?) Was wird sich ändern? Nichts erstmal, Planung scheint auch mir zu linear.

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