Zivilcourage

Zivilcourage

Heute in der S-Bahn auf der Fahrt in den Wald geschah jene Situation, von der immer gesprochen wird im Zusammenhang mit Zivilcourage, und von der man hofft, nie hinein zu geraten. Bei der Einfahrt in den S-Bhf. Zehlendorf schubste plötzlich ein jüngerer Mann einen älteren Herren so stark um, dass dieser umfiel und sich den Kopf stieß. Der ältere Herr war ganz ruhig, Schrecksekunde. Aber auch alle anderen Passagiere im Wagen verharrten in vagotoner Schockphase. Der Ältere stieg aus, der Jüngere ihm hinterher bis an die Tür. Dort standen sie sich noch machthaberisch solange gegenüber bis der Zug losfuhr. Schweigen im Zug, alle starrten weg, der Arsch setzte sich dann wieder.

Keiner hat sich getraut, etwas zu sagen oder zu machen. Ich hab nicht mitbekommen, was die Ausgangssituation war. Ich war nur gelähmt. Meine Liebste nahm schließlich zwei Haltestellen später all ihren Mut zusammen, bat den Zugführer, den Zug nicht weiter fahren zu lassen und die Polizei zu verständigen. Es gab eine Argumentation, der Arsch kam hinzu und nach kurzem aggressiver Wortwechsel mit anderen hinzu kommenden Zeugen verpisste der Typ sich schließlich. Bei mir dauerte es noch eine Stunde, bis das Adrenalin im Körper wieder runter war und ich an was anderes denken konnte. Es war zum Glück nur ein aggressives Geschubse, keine Fäuste, keine Waffen. Das Opfer wirkte auch nicht verletzt. Trotzdem extrem uncool.

Seid ihr auch schon mal in solche Situationen geraten? Wie habt ihr da gehandelt? Was für Methoden zur Deeskalation gibt es in solchen Fällen? Ich glaube, ich möchte demnächst mal ein Deeskalationstraining machen. Mag wer mitkommen?

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