:: gesehen am 17.2.2007 in der Urania
Tschechische Republik, Slowakische Republik, 2006, 118 min – Regie: Jirí Menzel – Darsteller: Ivan Barnev, Oldrich Kaiser, Julia Jentsch
In Rückblenden erzählt der Film, entstanden nach einem Schelmenroman des tschechischen Schriftstellers Bohumil Hrabal (1914-1997), vom burlesken Aufstieg und Niedergang eines Prager Pikkolos in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Jan Dítes Aufstieg vom Aushilfskellner zum Hotelier beginnt in einer Kleinstadt nahe der tschechisch-deutschen Grenze. Hier erhält der ehrgeizige junge Mann erste Eindrücke von den Annehmlichkeiten eines Lebens im Wohlstand. Hier macht er auch seine ersten sexuellen Erfahrungen. Am Ende ist es Eifersucht, die ihn aus seiner böhmischen Kleinstadt vertreibt. Als er daraufhin eine Stellung in einem Luxushotel in der Nähe Prags erhält, begegnet ihm dort die Crème de la Crème der tschechischen Gesellschaft der 30er Jahre. Ihr aufwändiger Lebensstil stachelt seinen Ehrgeiz nur an. Bald wechselt er an ein neues, elegantes Hotel in der Prager Innenstadt. Zu dessen Gästen zählt unter anderem der Kaiser von Abessinien, von dem Jan für seine Dienste sogar einen Orden erhält. Mit dem Münchner Abkommen scheint sich sein Glück jedoch zu wenden: Denn Jan liebt die junge sudentendeutsche Aktivistin Lisa – auf einmal steht er auf der falschen Seite. Als aber die Deutschen das Land besetzen, macht Jan eine umso steilere Karriere: Nachdem er seine „arische“ Abstammung nachgewiesen hat, heiratet er Lisa und tritt in deutsche Dienste. Binnen kurzem findet er sich in einem der „Lebensborn“-Heime der SS wieder, in denen Heinrich Himmler eine „arische Herrenrasse“ züchten will. Bald schon scheint seinem Wunsch, ein eigenes Hotel zu besitzen, nichts mehr im Wege zu stehen.