Ein paar Musikclips. Aufgeschnappt auf den Kurzfilmtagen Oberhausen

Monta – Good Morning Stranger

Erstmal zum Musikvideopreis. Alle Clips des MuVi Awards for the Best German Music Video kann man hier sehen. Den Hauptpreis gewonnen hat die Schnittübung von Oliver Pietsch Domin, libra nos (The Space Lady). Begründung der Jury:
Wir haben uns für das Video „Domin, libra nos“ von Oliver Pietsch entschieden, weil es konzeptionell rein ist und eine außerordentliche Wirkung entfaltet. Es zeigt, dass das Musikvideo eine erwachsene Kunstform ist. Sie kann kantig und brutal sein, nicht bloß unterhaltsamer Spaß. Hier können sich Mainstream-Popkultur und künstlerische Avantgarde treffen.
Das nervt ziemlich! Das Video ist lediglich eine (wenn auch gute) Montageübung von Filmszenen, in denen Leute sich eine Knarre an den Kopf halten und schließlich abdrücken. Das mag ganz cool aussehen, wenn man sich nicht auskennt. Ist aber eigentlich langweilig und die Idee ist alt. Erstens hatte Oliver Pietsch das selbe Konzept schon vorher in seinem „Cat Power“-Video Maybe Not verfolgt, nur dass da die Sterbenden von Häusern fallen (und durch die Fallszenen wenigstens noch eine ästhetischer Reiz befriedigt wird und die Bilder in interessanter Korrespondenz zum Songtext stehen). Jetzt aber mit der selben Idee, schlechter umgesetzt, wirkt das alles nur wie ein blöder Montageversuch, wie sie zu Hauf in Medien- und Filmstudiengängen enstehen. Zweitens ist dieses Zitieren von Filmschnipseln in der Medienkunst nun wirklich ein alter Hut. Und Matthias Müllers Arbeiten, die einen ähnlichen Ansatz haben, sind dabei noch Vielschichtiger in den Diskursen.

Ich finde, es ist keine große Kunst in die nächste Videothek zu gehen und Filmschnipsel passend zum Takt einer Mukke zusammenzuklatschen. Und wenn schon mit „Found Footage“ rumhantieren, dann doch bitte zeitgemäß, wie oben das Muiskvideo der Band Monta. Ist auch nur eine Schnittübung, aber mit gefundenem Videomaterial auf YouTube, womit eben auch heutige Ästhetik und Nutzung von Videos thematisiert wird.

Andere Musikvideos auf diesjährigen Kurzfilmtagen Oberhausen, die aus meiner Sicht erwähnenswert wären sind folgende:

Everyone – Everywhere / Produktion: Landjugend

Dieser Videoclip-Sampler clasht ein hartes, visuelles Portfolio für das Label Cock Rock Disco zusammen. Regie: M. Sulzer & M. Feder von the-landjugend.com.

OK Go – Here It Goes Again

Das Video von Ok go ist cool, weil die selbst das ohne Wissen der Plattenfirma bei YouTube reingestellt haben. Und weil’s auch herrlich choreographiert ist.

Aber wie gesagt, alle Clips des MuVi Awards for the Best German Music Video kann man hier sehen.

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