:::: gesehen am 14.11.07 auf Kinoarbeit
Schweiz 1975 – P: ECD, R/B/K: Jess Franco, Mu: Walter Baumgartner, D: Lina Romay, Monica Swinn, Paul Müller, Jess Franco, 78 Min.
Durfte ich gestern im Überblendbetrieb vorführen, etwas flatterige Filmkopie, aber bis auf einen Filmriss kurz vorm Aktwechsel zu Akt 2 keine größere Panne. Meine Filmvorführ-Praktikantin aus Marzahn war zunächst auch dabei, sie fand den Film aber nicht so super und hat sich dann später um das Ende der Vorführung von „Spur der Steine“ gekümmert.
Auf der Flucht vor italienischen Gläubigern strandet der damals bereits legendäre Regisseur Jess Franco 1975 in Zürich und heuert bei Erwin C. Dietrich an. „Frauengefängnis“ wird sein erster Film für Dietrich und gleich ein weltweiter Erfolg. Irgendwo in Mittelamerika quält und vergewaltigt die grausame Direktorin eines Frauengefängnisses die ihr hilflos ausgelieferten Insassen solange, bis diese schließlich einen Ausbruchsversuch unternehmen. Bei der Inszenierung der dürren Handlung läßt Franco seiner Phantasie freien Lauf und malt Folter und Schrecken breit aus. Er liefert eine nihilistische, raue Variante des amerikanischen Women-in-Prison-Genres, das danach auch in Europa viele Anhänger findet. Dazu Erwin C. Dietrich: „Jess Franco war das Beste, was mir als Produzent damals passieren konnte.“ (Programmtext des Veranstalters)
Was mir bei diesen leicht ins softpornographisch-gehenden Exploitation Filmen dann doch immer wieder in den Sinn kommt, ist die Frage nach den Originalspielstätten solcher Filme. Also nicht Drehorte, sonder Kinotheater. Ich stelle mir da so alte Bahnhofskinos vor. Am Münchener Hauptbahnhof gabs das noch, als ich vor 14 Jahren das letzte mal in München war. Oder das Kino in der Altstadt gleich in der Straße meines „Geburtshauses“, wo, als ich Laufen lernte, geschlossen war und immer der kalte Modergeruch rausströmte aber immer noch merkwürdigste Filmplakate im Schaufenster hingen. Da war dann im Zuge der Altstadtsanierung lange ein Trödelladen drin. Ich glaube, jetzt haben sie da den Luxus einkehren lassen. Ballsaal, Tango und so. J. hatte mir in Karlsruhe ja auch die Überbleibsel der Karlsruher Independentfilm-Szene gezeigt. Wahrscheinlich braucht’s da auch einen bestimmten Männer-Typ für, um solcherart Kinos noch zu betreiben. Und ziemlich verklemmte Sexualphantsamen innerhalb der Gesellschaft, um überhaupt solche Bilder zu bauen, mannmann. Ich will mir die damalige Zielgruppe gar nicht vorstellen. Trotzdem, wenn man es tut, kann man eventuell mit gewisser Transferleistung auch ein weiteres mal einen Baustein dessen finden, wogegen sich unsere Elterngeneration versucht hat aufzulehnen.
Egal. Eben bei Bildersuche auf der Seite bmovies.de gewesen. Ist nett da. Gibt viel Sammlung an anderen schundigen Schrägfilmen da. Auch Science Fiction!