Gesehen am Freitag, 19.2.2010
Father Of Invention
USA, 2009 – Regie: Trent Cooper
Kevin Spacey spielt einen Infomercial-Guru und Erfinder, der wegen einer Fehlkonstruktion eines seiner Produkte ins Gefängnis musste. Nun, nach acht Jahren Haft, will er Ehe, Ansehen und vor allem sein Imperium wieder zurück haben. Doch vor allem muss der Ex-Knacki seine von ihm als Vater enttäuschte, inzwischen 20-jährige Tochter gewinnen. Der Film ist im Stil ganz ähnlich gehalten wie der in den USA recht erfolgreichen Debütfilm „Larry the Cable Guy“ von Regisseur Trent Cooper. In alle dem Berlinale-Mischmasch war das ein wirklich erfrischender, amerikanischer Independentfilm. Allerdings hatte ich bis eben auch schon wieder vergessen, dass ich diesen Film vor einigen Tagen gesehen hatte. Er hat sich also in meiner Erinnerung nicht sonderlich hervorgehoben. Etwas überstrapaziert vielleicht das Hauptmotiv der Vater-Tochter-Beziehung, aber ich mag so Familienzusammenführungsthematiken ja immer sehr gerne. Bemerkenswert das ganz coole Ensemble: Kevin Spacey, Camilla Belle, Heather Graham, Johnny Knoxville, Virginia Madsen. Hat Spass gemacht.
Mammuth
Frankreich, 2010 – Regie: Benoit Delépine, Gustave de Kervern
Gérard Depardieu in der Rolle eines Schlachthofarbeiters, der gerade in Rente gegangen ist und feststellen muss, dass einige seiner Arbeitgeber in seinem Leben, den Lohn nicht gemeldet haben. Um an seine Pension zu kommen müssen also die entsprechenden Nachweise nachgeliefert werden. Auf Druck seiner Frau besteigt der Kerl sein altes Motorrad und kehrt zurück in die Orte seiner Jugend. Auf der Fahrt trifft er ehemalige Kollegen und alte Freunde. Und ganz allmählich wird ihm klar, dass ihn damals alle für einen Idioten gehalten haben – und dass sie es auch heute noch tun. Schöner, stiller Humor, der zum einen durch Körperkomik des korpulenten Depardieus aber auch durch die Charakterzeichnung wirkt: Es ist der etwas trottelige, ungeschickte aber liebevolle Obelix, der hier versucht, sein kleines Stück Wiedergutmachung zu erlangen.
Le départ – Der Start
Belgien, 1966/67 – Regie: Jerzy Skolimowski
Und dann beginnt nach den ganzen Tagen auf der Berlinale immer irgendwann die große Sehnsucht nach Filmen, die einfach gut sind, sich bewährt haben. Und dann lohnt sich immer wieder die Retrospektive. „Le départ“ ist ein schelmenhafter Film ganz im Stil der Nouvelle Vague. Ein Lehrling im Friseursalon träumt von schnellen Autos und will an einem Autorennen mitmachen. Dafür braucht er einen Porsche, doch woher nehmen? Alles dreht sich also um Geschwindigkeitsrausch, jugendlichen Leichtsinn und die unschuldige Verliebtheit in ein Mädchen. Wunderbar.
The Tales of Hoffmann – Hoffmanns Erzählungen
Großbritannien, 1950/51 – Regie: Michael Powell, Emeric Pressburger
Ebenfalls noch in der Retrospektive hinterher geschoben dann diesen Opern-Kostümfilm. E.T.A Hoffmann erzählt in Etappen, berauscht vom Wein und seiner Leidenschaft für die Tänzerin Stella, die Geschichten seiner drei großen Lieben: Olympia, Giulietta, Antonia. Viel Kostüm, Bühnenzauber und Tünneff – also eher nichts für mich. Doch aber beeindruckend die opernhaften Fantasmen und Schauwerte übertragen ins Medium Film. Muss aber gestehen, bin immer wieder eingenickt während des Films.