Wir langweilen uns zu Tode. Wir nutzen seit Jahren Twitter, Facebook und Dingsr und Bumxing. Wir wissen, wie man die gängigen Tools rockt. Ein neues Meme oder unsere Selbstspiegelung jagen wir beiläufig beim Zähneputzen durch unseren Onlinebekanntenkeis. Dabei weinen wir den lebenden Toten, den Netzwerken von vormals wie Friendster, Myspace, Second Life, keine Träne hinterher. Wir sind Heuschrecken. Seit vier Jahren hat sich in der Social Media Landschaft nicht wirklich viel geändert – was die Plattformen angeht. Die Änderungen sind subtil, ständig werden Funktionen erweitert, das Design angepasst, die Plattformen ausgebaut, die Verknüpfung von Daten erweitert. Hier und da ein neues Nischennetzwerk. Aber im Kern bleibt es bei der ursprüngliche Idee des Internets: Dezentral vernetzen, Informationen teilen, freundlich sein.
Die Netzwerke, die sich in den letzten vier Jahren etabliert haben, haben sich im Kern nicht verändert. Wir sind aber Heuschrecken. Wir langweilen uns schnell und wollen weiterziehen. Die Leude wollen, dass was passiert.
Heute hat Google begonnen, sein nagelneues Social Network Google+ auch in Deutschland zu streuen. So sieht das aus:
Im Kern ist es eigentlich ein Facebook-Clone. Was aber Google+ von Facebook unterscheidet ist, dass es kein eingezäunter Garten ist, sondern dass es das Potential hat sich als relevante Schicht über das ganze Internet zu legen. Ein Social Network, das immer da ist. Was Google+ strategisch schon jetzt besser macht als Facebook ist das Hinausragen in das gesamte Internet. Google ist bereits heute das Internet. Facebook ist ein geschlossenes System, das mit seinem externen Like-Button oder Facebook Connect Anker nach Außen wirft. Google+ ist „nur“ ein weiteres Interface von Google unter all den Google-Services, das dem eigentlichen Kerngeschäft dient: des Verstehens und Verknüpfens von Daten- und Informationsströmen im Internet. Könnt ihr Euch noch dran erinnern, dass Google Jahre nachdem es gut funktionierende Freemail-Anbieter gab, auf einmal GMail launchte? Das machen die ja übrigens nicht aus Spass. Das machen die, um relevante Services als Interface zu unserem Verhalten zu bauen. Jetzt hat Google begonnen ein Social Network in ihre Strategie integriert. Dein Social Graph aus dem Google-Imperium wird deine Google-Suchergebnisse mit beeinflussen. Facebook und Internetsuche? Allein schon die Suche innerhalb von Facebook funktioniert ja nur solala.
Unter uns: im Grundprinzip des Internets – Geben-und-Nehmen – ist Google besser als Facebook. Wir geben Daten, Google gibt ziemlich gute und nützlichen Services. Facebook nimmt Daten, wir bekommen kurzweiliges Entertainment, das uns schnell langweilt.
Und ausserdem, was der Popkulturjunkie sagt: WARUM GOOGLE+ ETWAS RICHTIG GROSSES WERDEN KANN:
Das alles ist noch gar nicht so spannend. Doch das, was daraus entstehen kann – das ist es, warum ich an eine große Zukunft von Google+ glaube. Ich war nie ein großer Freund von Facebook. Das abgeschottete System des Netzes im Netz hat mich immer gestört. Warum sollte ich Leuten in Facebook Messages schreiben, dort Spiele spielen, wenn ich das doch auch alles im richtigen Internet kann. Genau da sehe ich die großen Möglichkeiten, die Google+ bieten kann, wenn die Entwickler es wollen. Denn: Google hat zu fast allen wichtigen Aspekten des Netzlebens Tools und Angebote, die im Internet existieren – und nicht in einem abgeschotteten Facebook-Netz.
14 Kommentare