Berlinale 2013

Zu Beginn der diesjährigen Berlinale am Donnerstag vor einer Woche las ich im Büro eine Tageszeitung und dort wurde Wong Kar Wai, das diesjährige Jury-Leittier, zitiert mit der Vorgabe, dass dieses Jahr die Jury nur über die positiven Dinge der im Wettbewerb stehenden Filme streiten und diskutieren möge. Das habe ich mir als wertvolle Vorgabe für meine Berlinale beherzigt. Alles erstmal tolle Filme und tolle FilmemacherInnen. Und es passte. Wieder habe ich mich nicht (wie früher) immer wieder über Filme geärgert *nörgel*. Ich habe mich auf die Filme eingelassen. Auch auf die Wartezeiten zwischen Filmen, und auf die *erstmal* nervigen Gespräche am Rande, aus denen dann doch netter Smalltalk oder zumindest so etwas wie diese diffuse „Berlinalegemeinde“ wird.

„Sind sie einer von diesen Freaks, die hier rund um die Uhr im Einsatz sind?“ wurde ich von meiner Sitznachbarin gefragt. Ich verneinte. Ich sei nur so aus Spaß hier. Weil mir die Atmosphäre gefällt. Endlich fühle sich Berlin mal an wie eine Metropole, man säße andauernd neben so interessanten Menschen und überhaupt. Wir haben uns dann noch über diesen und jenen Film unterhalten. Es stellte sich heraus, dass sie eigentlich eine von den Publikumsvorkaufsfreaks war, die quasi rund um die Uhr im Einsatz sind, um irgendwie an eine Karte zu kommen.

Dieses lästige Vorverkaufsgerangel ist mir ja nichts. Oder gar der Akkreditiertenstrich morgens um 7 Uhr? Ich bin wie letztes Jahr, einfach da wo es zeitlich passte an die Tageskassen gegangen und habe dort geschaut, was mich interessiert und was dann noch als zeitliche Füllfilme geht. Damit bin ich dieses Jahr wieder sehr gut gefahren. Pressekonferenzen und Partys gehören zwar irgendwie auch dazu, aber dafür müsste ich Urlaub nehmen. Ich finde das schön, wenn sich Leute aus unterschiedlichsten Dings treffen, um Filme zu sehen und drüber zu quatschen. Und spannend, wie wichtig sich jeder immer findet. Alles Diven. Damit komme ich klar. Vorneweg natürlich ich, als langjähriger, regelmässiger Berlinale-Gänger (seit 1994, in unterschiedlichsten Akkreditierungsstadien, hohoho, da kann man was erzählen … ) über die langjährige Kartenverkäuferin im Cinestar bis hin zur „Lassen sie mich durch, ich bin Berlinale-Kinderreporterin vom Tagesspiegel“. Super! In so einer Atmosphäre kann ich atmen.

Dazu kommt für mich sicher auch die Änderung, mein Filmtagebuch nicht mehr so sklavisch führen zu wollen, wie ehemals. Ich muss nicht mehr jeden Kinofilm oder auch nur jeden blöden TV-Film, bei dem ich auf der Hälfte eingeschlafen bin, sofort verbloggen. Und es tut auch dieses Jahr zur Berlinale verdammt gut, nicht schon morgens beim Aufwachen den Druck zu haben, über die Filme die man gestern gesehen hat – und ach vorgestern erst – noch schreiben zu müssen und erst recht noch über die Filme, die man heute noch sehen wird. Respekt vor denen, die das schaffen! Alleine wie man Filme schaut, ohne drüber schreiben zu müssen. Nicht schon während des Sehens drüber nachdenken, was man da jetzt schon wieder zu schreiben soll. Sondern. Flow.

#alttext#
#alttext#
#alttext#
#alttext#

14 schöne, wichtige, sehenswerte Filme. Nein eigentlich 15, mit dem Piratebay-Film „TPB AFK“ (YouTube Link), den ich berlinale-erkältet mit Fieber im Bett auf dem Handy gesehen habe.

Autor: @tristessedeluxe

Hi, ich bin Tillmann Allmer, Digitalstratege aus Berlin. In diesem persönlichen Weblog notiere ich Alltagsbeobachtungen und was mich in der Welt interessiert. Erfahre mehr über dieses Blog. Für Updates folge mir auf Twitter, Instagram und Refind. Oder abonniere Pro2koll.de auf Facebook.

2 Kommentare