Das Individuum ist heute mit der gesellschaftlichen Leitidee konfrontiert, alles sei möglich und jedes Ziel erreichbar. Das führt zu einer weit verbreiteten Angst, die eigenen Potenziale nicht voll auszuschöpfen und ein unbedeutendes, erfolgloses Leben zu führen. Die Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls wird so erschwert. Die Vorherrschaft einer kommerzialisierten Selbsthilfekultur der Selbstoptimierung verhindert eine intensive Beschäftigung mit grundlegenden existenziellen Fragen. 

Klappentext von Carlo Strengers Buch: „Die Angst vor der Bedeutungslosigkeit“

Podcast – In Trockenen Büchern: Bedeutungslosigkeit

23.3.

23.3.

Was sind die Kristallisationspunkte meiner Identität? Wie stark wirkt ein Geburtsort auf die Persönlichkeitsprägung eines Menschen ein? Heute ist mir meine Geburtsstadt mit einem energetischen Wohlgefallen begegnet. Oder besser gesagt: ich habe ein Wohlgefallen, eine Nähe und vor allem ein Einlassen auf die plötzlich gespürte emotionale Verwurzelung zugelassen. Jeder Ort prägt und schafft individuelle Erinnerung. Das Licht, der Kirchturm, jeder Pflasterstein – tausendmal gesehen und nie bedacht.

Gerade in einer Zeit des ständigen Unterwegsseins – ob in Gedanken oder durch die Städte – erlebe ich permanente Gegenwart und auch Zukunftwollen. Aber die organische, spirituelle Verbundenheit mit individuellen Erinnerungsorten und damit der eigenen Vergangenheit vermisse ich oft. Berlin ist sehr mit sich selbst beschäftigt. Erinnerungen in Berlin verorten sich mir oft erst in dem Moment des Wandels oder des Verlusts. Mein Geburtsort wandelt sich auch, aber langsamer. Und Berlin ist meine Gegenwart, mein Erinnerungsalltag, den ich ständig justiere, während Erinnerungen in meiner Geburtsstadt eher das Thema neue Versöhnlichkeit und Gewährenlassen der heimatlichen Herkunft haben. Aber was weiß ich schon.

(Lüneburg)

Every Thing We Touch: A 24-Hour Inventory of Our Lives

„I’m an ethnographer who works in design, so I’ve spent most of my career traveling around the world looking at one specific subject at a time. For three months, I’d be totally occupied by TV remote controls or how people listen to music. Then I’d be thinking about how people consume mayonnaise, then deodorant, or banking. I would be traveling to different pockets of the world and just seeing a little portion of life; I’d interview someone and it would be exclusively about their banking services. One day I thought, “What if I looked at everything one person does in a day? What else would I learn? How can I see everything in context?” I wanted to look at life by people, instead of by topic. […] There was also a bit of nostalgia for the industrial design world. I’d noticed that my clients weren’t asking product questions anymore. Everyone seemed a little afraid to even say what they wanted to design. Clients who in 2003 or 2004 were saying “We need a strategy and information on user behavior to inform the design of a TV with a remote control,” were now asking me “What’s the future of entertainment?” Or my clients in the cosmetics industry would ask “What’s the future of beauty?” Obviously they’re doing the right thing by future proofing, but it seems like a big shift from knowing what you want to not being able to imagine everyday interactions with things. On top of that, so many products were being replaced by apps and becoming obsolete. So I asked myself: “Which ones are likely to disappear and which are likely to stay with us?“

Quelle: Dscout.com: The objects that define us – A People Nerds interview with Paula Zuccotti, author of „Every Thing We Touch“

Mehr zu dem Buchprojekt „Every Thing We Touch“ auf der Website von Paula Zuccotti.

 

Macht mit! Partizipative Kunst gegen Überwachung.

Im Angesicht des Abhörskandals fühlt man sich wütend, verletzt, verraten. Man zuckt resigniert mit den Schultern, sagt „I told you so“, oder macht einfach so weiter wie immer. Zu groß ist die Unverschämtheit, zu vielfältig womöglich die politischen Interessensverwicklungen, als … Weiterlesen

State of Mimesis

Anfang letzter Woche in Frankfurt ging es bei Bier und Apfelwein ja auch um Rituale. Nichts Weltbewegendes, sondern die kleinen Alltagsrituale, die man sich angewöhnt und über die man eigentlich nicht nachdenkt. Mein Gegenüber schilderte, wie sich nach recht kurzer … Weiterlesen

[Berlinale 2011] Film: El premio

El premio (The Prize); Mexiko, Frankreich, Polen, Deutschland, 2010; Regie: Paula Markovitch; mit: Paula Galinelli Hertzog, Sharon Herrera, Laura Agorreca, Viviana Suraniti, Uriel Iasillo :::: gesehen am 12.2.2011 im Wettbewerb In der Berliner Zeitung wurde der Film als einer der … Weiterlesen

Film: Catfish

Catfish, USA 2010; Regie: Henry Joost, Ariel Schulman; gesehen am 2.12.2010 Der Film gibt vor, die Entwicklung einer Facebook-Romanze zwischen einem New Yorker Fotografen und einem attraktiven Mädchen vom Land zu dokumentieren. Eine Hoffnung auf Liebe, gebaut aus Profilbildern, Chats, … Weiterlesen

Die Ware Kunde

Vorweg // Ich nutze so einige der praktischen Services von Google. Deren eifrige Datensammlungen finde ich nun alles andere toll, aber ich nehme sie in Kauf, damit ich für diese Dienste nichts bezahlen muß. Allerdings sollte man sich immer bewußt … Weiterlesen