Handwerker – die Zweite

Der Maler ist aufgetaucht, wegen den Türschwellen, Rahmen und Türen. Der hat ein bißchen das Gefühl, es wäre eigentlich nicht, zu streichen. So ist aber der Deal mit der Bauleitung, weil die trotz Absprechung, den Flur tapeziert haben und im Bad eine Bodüre gefließt haben, obwohl die Liebste das nicht wollte. Jetzt bleibt das so und die Liebste hat dafür noch um die Türen gezockt. Naja, der Maler macht jetzt Mittag. „Verdient?“ fragte der Tischler, der gerade gekommen ist, um die Scheuerleisten anzubringen, nachdem er die Türen wieder gerade gemacht hat, die sein älterer Kollege, der immer darüber klagt, dass seine Frau ihn verlassen hat und morgens schon immer ganz gut am Biertrinken ist, beim Anpassen schief abgeschnitten hatte. Aber der Tischler jetzt ist nett. Ein bißchen verwirrt, wollte erst nicht genug Leisten haben, hat dann aber doch noch welche aufgetrieben. Nur der Maler scheint mir ein bißchen langsam und dazu etwas faul. Der soll das Holz bitte vernünftig abschleifen, sonst ist da gleich wieder der Lack ab. Der Jung vom Samitär ist nochmal vorbeigekommen. Klospühlung geht jetzt. Nur der Elektriker läßt auf sich warten (haben die Leitungen falsch geschaltet, sodass im Bad und in der Küche keine Sicherung zuständig ist).

Ich weiss nicht, was es ist. Aber hier sind so viele Flüchtigkeitsfehler und am Ende wars immer der Andere. Ein befreundeter Architekt meint, das läge dran, dass die nicht genug Geld bekommen. Ich meine, dass sind ja alle ganz liebe Jungs und die wissen auch, dass in den Wohnungen eigentlich jemand leben will. Ich würde mich in meinem Arbeitsethos gekränkt fühlen, wenn ich eine Klospühlung einbaue, die nicht geht, oder ein Fenster einhänge, das beim Öffnen gleich wieder rausfällt. Das hat mit Geld nichts zu tun, sondern mit offensichtlicher Bräsigkeit.

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