Stromausfall im Kino ist nicht lustig.



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(Filmgespräch mit Regisseur aus der Perspektive des Bildwerferraums)

Heute hatte ich meinen ersten Stromausfall auf Kinoarbeit. Und ein paar Minuten später gleich den Zweiten. Das ist nicht lusitg, dann.

Dabei war alles super gelaufen soweit. Ich war den ganzen Tag alleine als Vorführer für die drei Säle. Zusätzlich eine Spezialvorstellung mit Gästen und Filmgespräch und dazu noch ein neuen Filmvorführtanwärter, der sich mal ansehen wollte, ob das was für ihn ist da in unserem Laden. Der andere Neue war auch kurz da und wollte noch mal Filmeinlegen üben. Dabei hat er sich nicht ganz so geschickt angestellt. Er ist dann gegangen. Das wird was, wenn der erstmal anfängt. Um halb 5 war dann der Film für 5 noch in der Kiste verpackt und so bekam der ganze Neue dann gleich mal einen passablen Eindruck davon, was heutzutage Event-Kino bedeutet. Mal gerade ganz knapp pünktlich die 5 Uhr Vorstellung geschafft. Kaum Zeit, den ganz Neuen mal was zu erklären, weil in 15-Minuten-Abständen die anderen Säle Vorstellungsbeginn hatten. Zum Glück waren da die Filmkopien schon fertig.

Die ersten Vorstellungen am Tag sind irgendwie immer die nervigsten, weil man sich auf die Kollegen vom Vortag verlassen muss. Kann man aber eben nicht. Ich weis gar nicht, warum wir einen Kopiendisponenten haben, wenn der es nicht schafft, zu prüfen und zu vermerken, dass Filme für den nächsten Tag am Vortag schon mal vorführbereit gemacht werden.

Lief dann aber alles, selbst das Screening mit anwesendem Filmregisseur. Das ist immer eine Welle! Da sind alle aufgeregt, weil wenn Filmemacher anwesend sind, ist meist irgendein Rumgezicke, wegen Ton oder Farbe mal eben schnell noch 5 Minuten vorher testen (Publikum natürlich schon im Saal – klares Zeichen für unprofessionellen Filmemacher). Oder irgendwas geht genau in dem Moment kaputt, wenn der Filmemacher das Kino betritt. Heute war’s das Kassensystem. Bis die Kollegin die Schlange abgearbeitet hatte war natürlich Verspätung. Projektion war super, auch wenn der Herr Filmemacher mal lediglich eine DVD zur Vorführung mitgebracht hat (zweites Zeichen für eine unprofessionelle Veranstaltung. DVD ist wirklich kein adäquates Kinoformat).
Der Filmstart in Saal 3 musste durch die Verspätung warten. Zeitversetztes Programm zwar, aber was ist schon Zeit, wenn nur ein Vorführer da ist, bei Veranstaltungen, die gerne mal 15 Min. später anfangen wegen zickigen Filmemachern oder Kassensystemen?

Man soll den Tag nicht vor der Schicht loben. Filmemacherfilm war schon fertig. Filmemacher selber im innigen Gespräch und qualmte zusammen mit Gästen unser Nichtraucherfoyer voll. In Saal 3 war der Film fast zu Ende in Saal 2 noch 30 Minuten bis Ende – dann ein Stromausfall. Nur ganz kurz, aber lang genug, um die Projektoren zum Stillstand zu bringen. Sicherungen waren noch alle drin, nicht im Haus der Fehler, also Vattenfall hat Schuld, war ja klar, die mit ihrer maroden Technik! Das ist nicht sehr lustig, dann überall dafür zu Sorgen, dass alles wieder läuft. Da fährt die Tonanlage erstmal wieder hoch und alle Einstellungen werden zurückgesetzt, der Film muss neu gerichtet werden. Das Publikum muss beruhigt werden, weil die haben ja vom Stromausfall nichts mit bekommen und denken erstmal nur „Filmriss“. Und wenn dann noch von DVD gespielt wird, oder gar digital vom Server, na Gott bewahre! Dann kann man lustig mit dem Publikum zusammen die ungefähre Stelle suchen, wo der Film gerade abgebrochen wurde (natürlich erst, wenn Beamer und Server wieder hochgefahren sind). Die 3 lief wieder, runter in die 2, die lief dann auch wieder. Hoch in die 3, Vorstellung beenden. Runter in die 2 und mal gerade durch geatmet. Froh sein, dass jetzt nur noch 15 Minuten bis Ende – zack, wieder ein kurzer Stromausfall.

Mannmannmann, ich sag Dir, holla die Waldfee hab ich auf Vattenfall geflucht. Meine Kollegin an der Kasse hat dann später auch noch charmant auf polnisch den rauchenden Filmemacher und seine neuen Freunden aus dem Publikum verflucht: Morgen um 9:30 geht’s weiter mit Schulvorstellungen, da ist nicht so schön, wenn das Foyer nach Kneipe riecht. Es reicht, wenn der Filmvorführer das dann macht (so zu riechen).

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