::: gesehen am 28.11.08 auf der Eröffnung des Filmfestivals: Around the World in 14 Days
USA 2007 – Regie: Harmony Korine – mit: Diego Luna, Samantha Morton, Werner Herzog, Denis Lavant, u.a.
Harmony Korine komponiert mit erzählerischer Anarchie sein ganz persönliches Filmgedicht aufbauend auf Traumbildern. Im Mittelpunkt steht die Liebe eines Michael-Jackson-Imitators zu einer Marilyn-Monroe-Doppelgängerin im schottischen Hochmoor, umringt von Gleichgesinnten, die ihre Selbstfindung in der Verkörperung historischer Persönlichkeiten suchen. Eine christliche Mission im Dschungel von Panama, unnachahmlich demagogisch initiiert von Werner Herzog, konterkariert die bizarre Aussteigerkolonie. Eine Hymne an die Unschuld des menschlichen Idealismus.
Nach langer Zeit im Vakuum der Drogenmythen um das One-Hit-Wonder des amerikanischen Independent-Kinos ist Harmony Korines neuer Film angenehm unprätentiös in seiner Erzählart. Viel Visualität, Bilder und Tableaus, die sich im Imaginären verknüpfen und irgendwo im Phantasma einen Sinn machen, aber diesen Sinn nicht psychoanalytisch vor sich her tragen. Aber auch liebevoll verspielt und lässig, aber gleichzeitig voll persönlicher Tiefe. Die ungeschliffene Atmosphäre von LowBudget-Kunstkino, die ich lange nicht mehr gespürt hatte.