Kleine Perle am Stadtrand
Das Tierheim Berlin, was ich heute zum ersten mal gesehen, ist architektonisch ziemlich faszinierend. Ein flacher, weitläufiger in Rundungen laufender Betonbau kurz hinter der Stadtgrenze bei Hohenschönhausen. Mein erster Gedanke, als wir auf den Parkplatz fuhren war, wie geil das aussieht. Beim Durchlaufen dann davon überzeugt, dass das Gebäude eine prima Location für Filme oder Fotoshootings wäre.
Auf die Idee ist allerdings auch schon jemand gekommen, denn „… noch ist es ein Geheimtipp. Kreative Macher und Locations-Scouts entdecken das Tierheim Berlin“, wie man hier erfährt. Z.B. hat sich Oli P. da ablichten lassen, oder die aktuelle Kampagne von Thyssen Krupp hat die Architektur verwendet.
Leider war’s Wetter etwas ungemüdlich, beim nächsten mal nehme ich eine Kamera mit.
Champagnerlaune
Heute muss die Flasche ran, die schon seit Anfang Februar im Kühlschrank steht. Es gibt was zu feiern! Leider bin nicht ich die befeiernswerte Persönlichkeit – das wird noch ein paar Wochen dauern…
Nein, die Liebste hat heute die Zusage von der Agentur bekommen und darf endlich wieder zeigen, was sie kann. Fein. Das nenn ich Frühling.
Blöd nur, dass sie ausgerechnet anrief, als ich im Treppenhaus mit den Unwägbarkeiten des Alltags zu kämpfen hatte und versuchte möglichst intelligent einen Rucksack und drei Tüten mit Leergut ins Tal zu befördern. Meine Freude musste zwangsläufig bedauerlich kurz angebunden wirken.
Mit geballter Faust
(Twentyfour Seven) – Großbritannien 1997 – Regie: Shane Meadows
:::: gesehen am 18.3.04 auf arte
Um die Jugendlichen einer heruntergekommenen englischen Kleinstadt von der Straße zu holen, gründet der hoch motivierte Sozialarbeiter Darcy einen Boxclub. Das Kämpfen nach Regeln sportlicher Fairness gibt den Jungen etwas, woran sie glauben können, und formt die wüsten Straßenschläger zu einem hoffnungsvollen Boxteam. Doch ausgerechnet der erste öffentliche Wettkampf schlägt in eine Katastrophe um, als Darcy bei einem provozierten Streit die Beherrschung verliert und sich auf eine Schlägerei einlässt. (Quelle: arte)
Ausdrucksstark in schwarzweiss ist der Film insbesondere in den Milieuschilderungen sehr stimmiges Porträt von Englands „verlorener Generation“. Im typischen Stil britischer Sozialdramen erzählt, verzichtet der Film nicht auf Tragik gepaart mit trockenem Humor. Shane Meadows Sozialstudie aus der Thatcher-Ära steht in direkter Tradition mit den Großen des britischen Sozialkinos wie Ken Loach oder Stephen Daldry. Der Film war damals Debütfilm des Regisseurs und hatte seinerzeit gerade mal 800 Besucher in deutschen Kinos. Der damals erst 25-jährige Regisseur konnte als Zugpferd für den Film Hollywood-Star Bob Hoskins gewinnen, der für die Rolle des Sozialarbeiters Alan Darcy mit dem europäischen Filmpreis als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.
>> kommt heute übrigens nochmal um 22:40 auf arte.
Hongkong Love Affair
(Tian mi mi) – Hongkong 1996 – Regie: Peter Chan – mit: Maggie Cheung, Leon Lai, u.a.
:::: gesehen am 17.3.04 im WDR
Den hatte ich schon mal irgendwo gesehen. Konnte mich nur nicht mehr dran erinnern, wie der eigentlich endet. Jetzt weiss ich es wieder. Endet gut.
Maggie Cheung reist als Emigrantin aus China 1986 in die damals noch britische Kapitalisten-Hochburg Hongkong. Zur gleichen Zeit erreicht auch ein junger Gastarbeiter aus Nordchina die Stadt. Im Gegensatz zu der extrem geschäftstüchtigen Frau hat der naive Hinterwäldler in der modernen Metropole mit großen Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen. Beim gemeinsamen Existenzkampf kommen sich die beiden allmählich näher. Freundschaft, nicht Liebe schwören sich beide. Das Schicksal läßt sich viel Zeit, bis es, listiger und klüger, alles anders fügt. Schöne Love-Story und nebenbei Hoffnungen und Illusionen von Einwanderern und ihren Kampf mit dem Alltag.
schnell ran an Fachartikel
Bei heutiger Recherche auf findarticles.com gestoßen – einem Unterprojekt der Suchmaschine looksmart.com. Bieten ganze Online-Artikel und Zeitschriften zum Durchsuchen, wo ich sonst bisher immer in die Bibliothek für musste. Für Filmwissenschaft z.B. die Fachmagazine „Afterimage“, „Film Comment“, „Film Quarterly“ und das „Journal of Popular Film and Television“. Das Archiv der Artikel geht zwar nicht bis zu den Anfängen der Magazine zurück, aber so für eine schnelle Recherche ist´s sehr brauchbar.
Außerdem brauchbar:
Der Katalog von looksmart.com zum Thema „Film History & Studies“
So dann…
…will ich mal anfangen, mich auf den Anfang meiner Zukunft vorzubereiten.
ey, kieck ma, ey kieck ma
Will neue Musik haben. Keine Ahnung, was. „Winson“ aus Kreuzberg wird gerade gehyped. So wegen, Kaufbefehl für alle, die Schuld dran sind, das die Helden ihre Echos gewonnen haben. Scheinbar gibt´s da aber noch kein Album von, erst eine Maxi (bei amzon.de erst ab 22.3. im Handel). Das Video wird demnächst bei Viva und so laufen. Videostream von „Wovon lebt eigentlich Peter?“ gibt es hier.
vielleicht bin ich dafür aber auch schon zu alt.
PS: Auf der Suche über http://www.tonspion.de bin ich dann mal endlich auf http://www.textone.org gestoßen.
The Cooler – Alles auf Liebe
USA 2003 – Regie: Wayne Kramer – Kamera: Jim Whitaker – Drehbuch: Wayne Kramer, Frank Hannah – Besetzung: William H. Macy, Alec Baldwin, Maria Bello, Paul Sorvino u.a. – 101min
:::: gesehen am 11.3.04 im FaF
Regiedebüt von Wayne Kramers, für ihre darstellerische Leistung wurden Maria Bello und Alec Baldwin für die Golden Globes 2004 nominiert.
Die Liebste hatte irgendwo im Autoradio von dem Film gehört und wollte da rein. War mir lieb, weil ich William H, Macy so gerne leiden seh. Macy spielt einen wandelnden Unglücksraben, der ständig vom Pech verfolgt ist. Mit dieser Eigenschaft arbeitet er in dem etwas runter gekommen Kasino Shangri-La als „Cooler“ – einer, der Gewinnern am Spieltisch Pech bringt, um die Bank des Kasinos zu schützen. Alles ändert sich, als er nur wenige Tage, bevor er seine Schulden abgearbeitet hat und Las Vegas endgültig verlassen will, Natalie (Maria Bello) kennenlernt, die als Serviererin im Shangri-La arbeitet. Beide verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Dadurch verliehrt Bernie sein professionelles Pech.
Macy verkörpert den Verlierer des Alltags mit einer Größe, als wären es ein Sinnbild für den ausweglosen Kampf der Kreatur gegen das Dasein. In seinen Augen blitzt die Sehnsucht darauf, einmal wieder enttäuscht zu werden. „The Cooler“ ist eigentlich Macy’s Show, aber der Regisseur ruht sich nicht auf dessen Leistung aus. Als herzeerwärmende Liebeskomödie ist der Film nicht belanglos, denn hinzu kommen das ungewöhnliche Bild von sich liebenden, alternden Körpern, sehr harsche Momente voll Schmerz und ein hübscher Abgesang auf ein nostalgisches Las Vegas, in denen die Gangster noch kein BWL-Abschluss hatten.
Ich kann mich an keinen Las Vegas-Film erinnern, der nicht irgendwie gut war. Die Simulation von Luxus, die Imitation von Emotion – ebenfalls wichtige Bestandteile vom Kinoerlebnis.