Doku-Sichtung

:::: Dokumentarfilm-Sichtung 1 – für die GFT – am 16.12.03 bei N.

DER VORFÜHR-EFFEKT
Dtl. 2001 – Regie/Drehbuch/Kamera: Carsten Knoop – Produktion: Warnix-Machtnix & Abbildungszentrum 2002 – mit den VorfüherInnen: Lothar Behrendt, Jörg Buttgereit, Michael Erfurt, Silke Fischer, Carsten Knoop, Martin Krach, Oliver Lüders, Heinz Lützow, Renate Ober, Jochen Pollitt, Jörn Staeger, Günther Timm, Reinhard Westendorf – 55min.

„Über die Projektion am Ende allen Filmschaffens erreicht ein Film den Zuschauer. An dieser winzigen Schleuse, dem Bildfenster kann die Leistung aller Mitwirkenden, von der Rohfilmherstellung über Planung, Drehbuch, Ausstattung, Schnitt bis zur entwickelten Serienkopie hinfällig werden, wenn eine Person im entscheidenden Moment versagt: die FilmvorführerInnen. Der »Vorführ-Effekt« bringt Licht in das Dunkel der Vorführräume. Er zeigt die verschiedenen Arbeitsbedingungen, Technik, Geschichte und vor allem die Ansichten der FilmvorführerInnen. Sie zeigen ihre Arbeit, erzählen erfrischend von Missgeschicken und Pannen, die täglich in den Vorführräumen passieren und den Zuschauern meist verborgen bleiben. Geschildert werden Veränderungen und technische Neuerungen in einer sich wandelnden Arbeitsumgebung. Der Protagonist des Films – Carsten Knoop – besucht unterschiedlichste Kinobetriebe, von Multiplexen über Kommunale Kinos, Lichtspielhäuser auf der Hamburger Reeperbahn und Freiluftvorführungen bis zu einem Kino in der Kirche. Untermalt wird dieses mit vielen Filmausschnitten, in denen Projektionisten eine »Rolle« spielen. Der längst überfällige Blick über und für diejenigen, deren Arbeit gerade darin besteht, nicht bemerkt zu werden. Der Film gleicht aber keineswegs einer klassischen Dokumentation über einen Berufsstand. Er nutzt die Thematik um dem Zuschauer durch Stilmittel zu verdeutlichen, dass eben gerade dieser Film auch vorgeführt wird. Es gibt Bildstrichversetzer, Unschärfen, Flusen im Bild usw.; das geht bis zu einer kalkulierten Interaktion mit dem Vorführer.“ (Quelle: Site zum Film)

MASSNAHMEN ZUR RETTUNG DER SCHLESISCHEN HEIMAT
Dtl. 2003 – Idee, Regie und Schnitt: Anke Limprecht – Kamera: Kai von Westerman – Ton: Christian Hennecke – 14min

„Der Kurzfilm zeigt die Suche eines Deutschen nach den mit Porzellan, Kristall und Silber gefüllten Milchkannen, die sein Großvater vergrub, bevor sie 1946 aus Schlesien vertrieben wurden. Die Enkelkinder, beide 9 Jahre alt, helfen bei der „Schatzsuche“. Vor der Reise wurde vereinbart, dass eventuell geborgene Kostbarkeiten bei den heutigen Bewohnern verbleiben.“ (Quelle: Tape-Cover / Anke Limprecht)

Hat mich nicht so überzeugt wie ihre zwei vorherigen Filme, da hier wieder (fast) mit reiner Beobachtung vorgegangen wird (was ästhetisch gut ist), das Thema sich aber – anders als bei den Filmen davor – nicht aus dem Film selber erschließt. Müsste man in der Einführung zum Film den Film erst erklären.

First Steps Seite zum Film

ONE ROOM MAN – KEVIN COYNE
Dtl. 2002 – Regie: Boris Tomschiczek – Produktion: HFF München – 28min.

Die britische Rock’n’Roll Legende und Idol der Punkbewegung Kevin Coyne in einer One-Room-Performance. Als Experiment gedacht, wurde dieser Film in einer Nacht in einem Raum improvisiert. Kevin Coyne redet von seinem Leben, seiner Weltsicht und greift zur Gitarre. Die Bilder in s/w zeigen immer wieder in sich wiederholdenden Einstellungen die Performance eines Musikers. Nicht nur seiner Musik, sondern auch seiner Selbst. Allerdings: Wenn man nicht weiss, wer Kevin Coyne ist, könnte der Film trotz strenger Ästhetik einem nicht viel sagen. Als Figur ist er zwar eingeführt, aber inhaltlich setzte der Film voraus, den Musiker zu kenne. Stimmt es, dass Coyne in Nürnberg wohnt?

Interview mit dem Filmemacher

POSLEDNII SROK (The Last Term)
Russland 2002 – Regie: Vladimir Eisner – 30 min.
Der Film porträtiert Boris Yegorov – ein sowjetischer Veteran des 2. Weltkriegs und danach Taschendieb – in dem Heim für Alte und Behinderte in dem er jetzt nach seiner 40-jährigen Inhaftierung lebt. Zwischenschnitte von aktuellen TV-Bildern thematisieren Gewalt und Verbrechen von heute und setzen diese in Bezug zu Yegorov und seinem Leben, wodurch ein disillusioniertes Bild der heutigen russischen Gesellschaft entsteht.

Viennale zum Film

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