:::: gesehen am 15.10.04 – Hackesche Höfe
(Schlechte Erziehung), Spanien 2004. Buch & Regie: Pedro Almodóvar, mit: Gael García Bernal, Fele Martínez, Daniel Giménez-Cacho, Javie Cámara, Lluis Homar, Francisco Boira
Da stand ich nun mit meiner Verabredung im Foyer des Kinos, das auch keine Arbeit für mich hatte, und musste mich entscheiden. Der Wenders oder der Almodóvar? Die Entscheidung ist auf Almodóvar gefallen, im Nachhinein war mir wohl doch eher nach Wenders. An der Kasse gab es Ermäßigung für Arbeitssuchende. Eigentlich ein schöner Film. Ein ernster, ein trauriger Film, mit Humor, mit Obsessionen ohne Liebe, glaubwürdigen Figuren, Film im Film und farbenprächtig orpulent. Almodóvar verarbeitet eine katholisch geprägte Kindheit – Hass auf katholische Verlogenheit, Liebe am katholischen Brimborium – typisch. Ausserdem Film Noir Zitate, nicht ganz schlüssig. Vielleicht doch eher ein verkorstes Melodram? Ein Großteil des Films zog an mir vorbei, bis es gegen Ende mich doch noch hineinzog. Ab der Stelle, wo das Realbild der drogensüchtigen Transe hinzu kam und die Vergangenheits- und Fiktionsbilder von Klosterschülern und 80er Travestie ablöste. Und doch bis zum Schluss der Gedanke, „keine Ahnung, was ich damit anfangen soll. Ich protestantischer Hetero“. Danach 3 Kritiken gelesen und immer noch nicht schlauer. Memo für mich: Demnächst für Almodóvar mal die passende Schublade finden.