[Berlinale 2007] Film: Prater

:::: gesehen am 10.2.2007 im Delphi

Österreich, Deutschland, 2007, 104 min – Regie: Ulrike Ottinger


Mit betörenden Bildern verwandelt PRATER den beliebten Wiener Ort der Sensationen in ein Kinoerlebnis. Praterdynastien erzählen vom Schaustellerleben. Wir begegnen den Nachkommen des „Manns ohne Unterleib“, der um 1900 mit Frau und Kindern eine Vielzahl bis heute bestehender Vergnügungsbetriebe gründete. Wir treffen die Besitzer des Schweizerhauses, Manager eines gastronomischen Spitzenbetriebs, deren Vorgänger kaiserliche Jagdtreiber waren, oder den Prater-Heinzi, der ausgemusterte Illusionsmaschinen pfleglich repariert. Zusammen mit den Praterbesuchern von früher und heute reisen wir, ohne uns von der Stelle zu bewegen: Wien verwandelt sich in Klein-Venedig mit Kanälen, Rialtobrücke und Dogenpalast. Und über all dies trägt uns das Riesenrad und bietet uns den Blick über die Dächer von Wien.
Mit Ulrike Ottingers Film PRATER taucht der Kinogänger in ein Universum der Wünsche und Sensationen ein. Die Regisseurin verbindet dabei die Kulturgeschichte des ältesten Vergnügungsparks der Welt mit Einblicken in die Wandelbarkeit der technischen Attraktionen. Zugleich erzählt der Film von Menschen, für die der Prater Ort der Unterhaltung, der Erinnerung oder ganz einfach Lebensmittelpunkt ist. Der Wiener Prater ist eine Wunschmaschine. Mit der neuesten Raumfahrttechnik lässt man sich in den Himmel schießen und in der Geisterbahn trifft man die Monster der Kinogeschichte. Die Wiese (Pratum) – früher Jagdrevier des Kaisers – ist heute Spielwiese für jedermann. Der Sprung durch Raum und Zeit: Hier ist er möglich.
(Berlinale Katalog)

Insgesamt eine wirklich schöne Doku, auch wenn ich den Prater gar nicht wirklich, sondern nur aus Filmen kenne. Ich mochte den Humor in den Bildern. Der Film lässt sich treiben, umkreist sein Thema, könnte aber für meinen Geschmack etwas straffer einem roten Faden folgen und tiefer in die Psyche der Österreicher in Bezug auf ihren Vergnügungsmarkt einsteigen. Soll er aber wohl bewusst nicht, man lässt sich halt ähnlich wie tatsächlich auf einem Jahrmarkt von einer Attraktion zur nächsten treiben, lernt hier was, spielt da ein wenig mit Motiven, wundert sich dort und beobachtet die Mitmenschen. Dadurch entsteht eine schönes Mosaik des Praters, ein historisches und gegenwärtiges Bild.

http://www.prater-derfilm.com

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Autor: @tristessedeluxe

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