Film: König von Deutschland, 2013

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass dieser Film mit Olli Dittrich und Veronica Ferres die bislang beste deutsche Komödie des Jahrtausends sei. Tja, so weit würde ich nicht gehen – auch wenn ich sicher nicht alle Komödien aus Deutschland seit 2000 gesehen habe. Was man dem Film aber zugute halten kann ist seine perfekte Mittelmäßigkeit, womit der Film vollkommen mit dem Thema seiner Handlung  verschmilzt.

Die Kritik der totalen Überwachung der Bevölkerung zu Zwecken der Meinungs- und Marktforschung wird hier personifiziert in der Hauptfigur Thomas Müller, ein durchschnittlicher Angestellter mit durchschnittlichen Hobbies, durchschnittlicher Familie und durchschnittlichen Problemen. Als er seinen langjährigen Job verliert, bekommt er von einem neumodischen Marktforschungs-Startup eine neue Aufgabe. Das Startup durchleuchtet Thomas‘ Konsumverhalten und seine politische Meinung komplett. Das geht so weit, dass auch seine Privatsphäre kontinuierlich überwacht wird. Mit dem Ergebnis, dass sich reelle Produkte und aktuelle Politikdiskurs an den 08/15-Thomas anpassen.

Der Film beginnt ganz sanft als deutsche Komödie, und ich hatte dank Olli Dittrich schnell Sympathie für die Hauptfigur aufgebaut. Die Vorstellung des Hauptthemas der gnadenlosen Meinungsforschung kam dann auch schnell und war ganz unterhaltsam in Szene gesetzt. Jedoch dümpelte dann, als Thomas das Dilemma entdeckte, in dem er steckt, die Handlung für mich relativ unspektakulär vor mich hin. Wenn man Thomas wirklich als den personifizierten Mittelmaß Deutschland versteht – also als Repräsentant von uns allen, dann ist der Ausweg aus der totalen Überwachung für uns, den der Film vorschlägt, tatsächlich eher dystopisch: das einzige, was wir tun können ist, alles hinzuschmeissen und mit einer hübschen jungen Weltverbesserin in die Mongolei auszuwandern. Hm.

Via: Mein Letterboxd Diary; gesehen am 12.5.2017 in der ZDF-Mediathek, dort noch bis zum 15.5.2017 verfügbar) 

Autor: @tristessedeluxe

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