Ich gehe mit meiner Laterne

martinstag

Heute war Laternenumzug. Also das, was man in Berlin darunter versteht. Einmal um den Block mit der Kitagruppe samt zugehöriger Patchworksituation und dann auf dem eingezäunten Bolzplatz im Kreis stehen und Laternenumzugslieder brummen. Mit batteriebetrieben Leuchtstäben in den Händen.

Ganz anders, als damals, als wir mit unseren selbstgeschnitzten Weidenstöcken und wachskerzenbetriebenen Papierlampions einmal durch die gesamte Stadt zogen. Mit Einbruch der Dunkelheit sammelte man sich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Die örtliche Stadtsparkasse verteilte gratis Bretzeln und Kaffee für die Eltern. Dann ging es los einmal um die gesamte Innenstadt mit gesperrten Straßen und Anwohnern, die aus ihren Fenstern winken. Vorne weg eine Polizeistreife mit Blaulicht, ein Spielmannszug machte eindringliches Rabimmelrabammelrabumm und wir Kinder waren damit beschäftigt, dass unsere Laternen nicht im Novemberwind abfackelten. Eine Tragödie, die tatsächlich hin und wieder vorkam. Dann trat ein Vater fluchend mit den Füßen das kleine Feuer aus und daneben stand ein weinendes Kind. Selbst zog man weiter, wurde weiter gezogen von den Lichtern und dem Gesang. Vorbei an der Gaststätte „Zur Krone“, deren Wirt die alten gusseisernen Außenlaternen an und ausschalten ließ, während der Laternenumzug vorbei kam. Vorbei auch an McDonald’s, wo ein Clown Papierfähnchen verteilte. Das Blaulicht der Polizei, Glockenspiel, Paukenschlag und Querflöten. Und vielleicht hatte sich auch ein Schauspieler des Stadttheaters als St.Martin verkleidet und empfang beritten unsere Ehrerbietung. Großes Kino für Kinderaugen.

Autor: @tristessedeluxe

Hi, ich bin Tillmann Allmer, Digitalstratege aus Berlin. In diesem persönlichen Weblog notiere ich Alltagsbeobachtungen und was mich in der Welt interessiert. Erfahre mehr über dieses Blog. Für Updates folge mir auf Twitter, Instagram und Refind. Oder abonniere Pro2koll.de auf Facebook.

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