Filmtagebuch: Ku’damm 56, 2016

Ku’damm 56 ist einerseits problematisch, andererseits so unterhaltsam, dass wir die drei Folgen der ersten Staffel an einem Abend/Nacht weggeschaut haben. Mich stört einerseits, dass kein Klischee ausgelassen wurde und die Fernsehtrilogie wenig Platz für Zwischentöne lässt. Andererseits ist es natürlich deutsches Fernsehen, und unter den Umständen dann doch ein ausdifferenziertet Portrait der Frauenrollen der Nachkriegszeit.

Für mich interessant im Zusammenspiel mit „Babylon Berlin“ wie stark normiert die Frauenrollen im Vergleich zur Vorkriegszeit gezeichnet sind. Hauptsächlich geht es um das Gefangenensein in Beziehungen und das „unter die Haube kommen“ zum Zweck einer vermeintlichen Sicherheit im Nachkriegsberlin im Gegenspiel mit der echten, wahren, großen Liebe. Hier ähnelt vieles an Fassbinders in der Vergangenheit und sich selbst gefangenen Melodramen-Heroinen. Natürlich geht es auch um die individuelle Befreiung aus dieser gesellschaftlichen Spießigkeit und Rock’n’Roll funktioniert als Ausflucht von der traditionsbehafteten Zucht und Ordnung.

Gesehen am: March 10, 2019 at 02:56AM

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