Dtl. 2003 – R: Elmar Fischer; B: Tobias Kniebe, Elmar Fischer; P: Sabine Lamby, Giuilo Ricciarelli; K: Florian Emmerich; D: Antonio Wannek, Navid Akhavan, Mina Tander, Mavie Hörbiger, u.a.
:::: gesehen am 12.12.03 im Central
Mit A. habe ich mir den Gewinner des FIRST STEPS AWARD 2003 als bester Langspielfilm angesehen:
Das spurlose Verschwinden seines arabischen Freundes und Mitbewohners Yunes erscheint für seinen deutschen Freund Chris kurz nach dem 11.9.2001 plötzlich in einem ganz anderen Licht. Fragmente, Möglichkeiten, Mutmaßungen, nichts ist mehr gewiss für Chris in Bezug auf Yunes und der Film bringt damit universell die einsetzende Verunsicherung nach dem 11.9. auf den Punkt.
A. fand den Film nicht so gut. Sie meint, dass wären alles Klischees gewesen und die Frauenfiguren wären doof gewesen. Finde ich aber nicht. Schön ist, wie sich da eine Freundschaft entwickelt, über kulturelle Unterschiede hinweg, und schön mit welcher Intensität und Energie nach dem Verschwinden von Yunes mit Zweifeln, offenen Fragen und der Rekapitulation der Freundschaft umgegangen wird.
Danach waren wir noch im Haus Schwarzenberg in der „Friendly Capitalism Lounge Vol. 8“. Angekündigt wars ja prima:
„Puristen und Akademiker haben es ja schon immer gewusst: Kunst und Club sind wie Wasser und Feuer, darf man nie zusammenbringen. Traurige Ausstellungen in Clubs und gelangweilte Djs auf Vernissagen haben wir schon fast wieder aus der kollektiven Erinnerung gestrichen, gäbe es da nicht diesen Club mit dem eignartigen Namen der unerschrocken zusammenschnürt was nicht zusammengehört
Berlins subversivste Quartalsdisco
Who is afraid of friendly capitalism hat sich inzwischen als Clubinstitution der Extraklasse im Berliner Veranstaltungsrepertoire verankert. Fehmi Baumbach und Jim Avignon haben auf inzwischen 7 Parties obskure Gäste aus aller Welt mit Halbberühmtheiten aus Kunst
und Musik zusammengebracht. Mit ihrer achten Veranstaltung legen sie nun den Focus auf die Kunst und bündeln 10 äußergewöhnliche Künstler zu einem explosiven Paket.“ (aus der Ankündigungs-Rundmail)
Die Ausstellung fand ich nicht so sonderlich interessant. gloomy ( Japan) ? versteht sich als Antithese zur süßen Scheinheiligkeit von hello kitty und kreiert eine durch und durch
böse Comicwelt. Fernando Fernadez ( Argentinien ) experimentierte mehrere Jahre bei Minustemperaturen auf Dachböden und entdeckte dabei wohl tatsächlich die Technik dreidimensionale Bilder zu malen. Philip Grözinger ( Berlin )- hat auf der ganzen Welt liegengebliebene und abgewrackte Fahrräder fotografiert und collagiert damit auf einer
wandgroßen Schautafel ein Panoptikum der Demontage. Florian Thalhofer ( Schwandorf ) auf der Suche nach der Liebe. Er befragte Teens und Twens in Deutschland und Ägypten zum Thema Liebe, speiste all die antworten in seinen Computer und herausgekommen ist voila: das Lovestoryproject. Außerdem noch mit im Boot: Elena Polly tox (Genf), Hüi ( Berlin ), Sandra Haselsteiner, und natürlich die Herrschaften Baumbach und Avignon mit eigenen Rauminstallationen. Die Ausstellung bleibt bis zum 10.1.04 im Haus Schwarzenberg
War ein bischen zu voll, um sich auf die Werke einzustellen (war eher ein Rumgeschubse mit lauter Kreativ-Mitte-Wannabes). Francoise Cactus war auch da, und die Musik war okay: Aus einem großen Pappradio heraus legten Mini-Sets hin: Dj Julius Nerdinger, Dj COOP, Angie Reed, Dj Steve Morell, DJ pat c, Kiwi, Natalie Stardust (eine Freundin von A.), Henrike Rabe, Stephanie Grimm, Chrissie Kiefer, DJ forestopper.
Getroffen habe ich T. und A. von den SehSüchten damals, und R. und A. mit seinem kleinen Bruder aus München sind später noch gekommen. Ausserdem A. vom Central. Auf der Rückfahrt bin ich gegen einen Baum gefahren. Jetzt brauch ich ein neues Fahrrad.