Inspiriert von Bosch seiner Blogparade: Soundtrack seines Lebens (und weil ich gerade überhaupt nicht mit dem voran kommen, was ich eigentlich machen wollte) werd ich heute mal beginnen, ein wenig in meiner Musiksozialisation zu kramen. Ich denke, das ist nicht uninteressant und in lockerer Folge, kann man das durchaus mal machen.
Es begann mit Karel Gott in einem nicht wenig unbekannten Land aber dafür vor relativ langer Zeit. Von 1977 ist der Titelsong der Kinderserie „Die Biene Maja“ und ich bin damit vermutlich mit fünf Jahren in Berührung gekommen. „Die Biene Maja – Folge 5“ war meine allererste eigene Schallplatte. Schallplatte wohlgemerkt, denn CDs kamen meinen Eltern erst weit nach meinem Auszug Mitte/Ende der 1990ern ins Haus. Man wusste ja damals nicht, ob diese neumodische Technik sich durchsetzten würde. Folgerichtig haben meine Eltern auch bis heute noch keinen DVD-Player.
Meine Eltern hatten sich im Anschluss an oder zusammen mit einem Schwarzweiss-Fernseher von Blaupunkt Anfang der 1970er eine Kompaktanlage gekauft, die Radio und Schallplatten in Stereo spielen konnte. Das war seinerzeit ein ganz schickes Ding, weiss-schwarzes Design, Rauchglasabdeckung aus Plastik, abgerundete Ecken angelehnt an so Klassiker von Braun mit zehn berührungsempfindlichen Senderstationstasten. Für die damalige Zeit ein Novum: eine Schaltung basierend auf Sensoren, die nicht auf Druck, sondern auf Berührung reagierten! In Miniatur heute perfektioniert in Touchscreens vorzufinden. Und ja, man konnte die Stationstasten auch mit einem befeuchteten Wattestäbchen bedienen.
Auf dieser Radio-Schallplatteneinheit lernte ich also die Kunst des halbautomatischen Schallplattenspielens. Die Tonträgersammlung meiner Eltern war nicht sonderlich interessant für einen Fünfjährigen. Als Erstgeborener war ich folglich umso glücklicher, meine erste eigene Kinder-LP geschenkt zu bekommen. Auf der Scheibe war die Tonspur der TV-Serie, also die Folgen „Wie die Grille befreit wurde“ und „Max wird operiert“ auf Seite 1 und „Maja und die kleine Raupe“ sowie „Die Fahrt in der Limonadenflasche“ auf Seite 2. Vorneweg trällerte Karel Gott immer das Biene-Maja-Lied und als ich der Hörspiele statt wurde, habe ich lediglich immer und immer wieder die Titelmelodie gespielt. Ich erinnere mich, dass dadurch ganz zuletzt auch ein Sprung in der Schallplatte gekommen war, sodass lediglich der sich wiederholende Loop von Karl Gotts gesungenem „Maaaaja *knack* Maaaaja *knack* Maaaaja *knack* …“ für einige Tage meine Kindheit vertonte. Die rechte Lautsprecherbox der Anlage gab, so ich mich recht erinnern kann, schon in den frühen 1980ern den Geist auf.
Die Biene Maja (5), Produktionsjahr 1977