Also so richtig Westberlin. Europacenter, Zoo, Tauntzien und so. Eigentlich eine Gegend, die für angenehme Abendvergnügungen so gar nicht bespielbar ist. Aber es gibt ja jemanden, deren Job es ist, gut informiert zu sein. In die PanAm Lounge hat Friedrich Liechtenstein eingeladen und gesungen. Merkwürdiger Ort – eine Penthouse-Etage ganz oben im Haus „Eden“ in der Budapesterstrasse, die als Lounge eingerichtet ist und seit den späten 60ern scheinbar so belassen wurde. Blick auf den Mercedes-Stern des Europacenters. Das Interieur fühlte sich an wie in einem Fassbinderfilm. Als Besucher fühlt man sich ein wenig als Statist in diesen Räumlichkeiten. Man spührt eine vergangene Zeit. Stewardessen und Flugzeugkapitäne der PanAm sollen hier gechillt haben. Hier ein paar Fotos von der PanAm Lounge Homepage. Und hier Eindrücke according to my cellphone.
Film: Auf die stürmische Art
:::: gesehen am 5.3.2005 auf pro7
USA 1999 – Regie: Bronwen Hughes – mit: Sandra Bullock, Ben Affleck
Wenn es im Film stürmt und hagelt, dann ist das meist nicht nur als schlechtes Wetter gemeint, sondern die Innenwelten der Protagonisten werden visualisiert. Das zelebriert dieser Film zwischendurch mit hochartifiziellen Wetterszenarien. Da stürmt und hagelt es und die Liebe rüttelt an den Nerven. Im Original Forces of Nature, was auch nicht wirklich diesen harmlosen (bis auf das reaktionäre Ende) Liebes-Roadmovie umschreibt. Visuell aufgepeppt durch leicht gekippte Kamera in Totalen. Der Mobilitäts-Mythos Amerikas dekonstruiert. Der Hurrican schaffte es schneller zur Hochzeit als der Bräutigam. Filme mit Sandra Bullock tun nicht wirklich weh, aber spielen eigentlich immer Fahrzeuge eine Nebenrolle?
Habe entdeckt, daß es auf polnisch “Gelbschnabel” heißt statt “Grünschnabel“
… und mich wie ein Quietscheentchen gefreut
Seit kurzem bekomme ich den newsletter Katowice einer Freundin, obwohl es eigentlich eher eine respektable Mitaktivistin aus vergangenen Aktionsbündnissen ist. Sie jedenfalls sitzt seit einigen Tagen in Katowice, forscht und schreibt ab und an ihre Gedanken runter, um sie dann als Rundmail zu verschicken. Gerade beim Lesen ihres letzten Newsletters habe ich wieder eine große Freude verspührt am Lesen von privatem Kram. Wie beim Entdecken von Weblogs, früher… So eine unverfängliche Schreibe, nichts wollend, nur erzählend und ein wenig augenzwinkernd sich selbst gegenüber. Da macht das Lesen von privatem Zeug doch noch Spass. Hatte ich ein bißchen verloren dieses Interesse.
Beim Frisör las ich heute in einer alten BUNTE der SZ vom 2.3., dass es jetzt „Big Brother das Dorf“ gibt? Und dass das als Dauersendung konzipiert ist über mehrere Jahre? Oder war das eine Glosse? Ich bin ja gar nicht informiert! Wer ist denn überhaupt Sieger geworden? Siehste, wetten dass das schon heute keiner mehr weiss („Öäh, war datt jetze die Franzi oder der Sascha, der Selber?“) Na gewonnen haben sie ja eigentlich alle, irgendwie, an interessanten Erfahrungen… Blabla. In der BUNTE war dann auch noch ein Interview mit Christian Ulmen wegen seiner wieder-ins-programm-aufgenommenen Sendung „Mein bester Freund“ (die so kickass nun auch wieder nicht ist), da meinte er auch, die Kanditatinnen würden *interessante Erfahrunge* mitnehmen. Ich habe das dumpfe Gefühl, die kiffen sich da in den Redaktionen alle andauernd die Rübe zu und denken, dass sich das eh alles versendet.
Überhaupt – DER FRISÖR (der Frisör in der Wienerstraße für 9,- Euro wash&cut). Ich bin sicher, andere wissen auch nicht, was man mit so einer Frisörin eigentlich smalltalken soll, kann und darf. Jeder Versuch endete bei mir bisher im blöden Rumgedruckse. Heute aber endlich mal anders. Der Typ war abgehetzt, ich hab ihm erlaubt, erstmal Zigarettenpause zu machen, er hat mir Gratiskaffee spendiert und fragte: „Du bist ein Computertyp, oder?“ Ich natürlich sofort vollkommen irritiert, was das wohl für eine Kategorie sein könnte, denn ich sitzte ja tatsächlich auch von wegen was mal mein Beruf werden soll recht häufig vor der Textverarbeitung und anderen filmrelevanten Tools, aber nur weil ich den Computer nutze, bin ich dann ein Computertyp? Die Liebste würde an dieser Stelle heftig nicken und anfangen, auszuholen über, ach, wie sich alles verändert hat, seit es tristesse deluxe gibt und ach. Aber sie liest ja das> Blog nicht mehr („Immer diese subjektiven Filmeindrücke, ist doch öde!“). Bin ich ein Kühlschranktyp, nur weil ich da mal fast täglich reinschaue? Egal, wo war ich? Ach ja, beim Frisör. Computertyp habe ich dahingehend interpretiert, dass das einer sein könnte, der programmiert und sich mit so Technik gut auskennt und hab daher gesagt: „Nein, ich bin eher ein Filmtyp“ – „aha“, wird er sich gedacht haben, „daher die Blässe“ – und gar nicht lange nach einer Überleitung suchend: „Ich hab ja mal bei *****film mitgearbeitet, kennste die?“ – Ja, da war ich natürlich bass erstaunt, denn genau da darf ich jetzt die nächsten 2 Monate projektankurbeln. „So klein ist die Welt“, meinte er noch, legte eine CD einer polnischen Rockband ein und meinte, „die ist von N., da wir ja hier eh in Westpolen sind.“ Ich hab nicht nur einen Gratiskaffee und einen netten Haarschnitt bekommen, sondern auch mal schön an meinen Stereotypen gerüttelt bekommen, dass einer, der Haareschneiden kann, sich auch für Film interessiert und ein Computertyp sein kann. Merci!
Jetzt muss ich aber los.
Sehen wir gerne Nazifilme?
Froh, meine Kritik zu Sophie Scholl durch zu haben, stehe ich unter der Dusche, um mir den Dreck runterzuwaschen und hör im Radio die Werbung vom Tagesspiegel, mit der Schlagzeile: „Warum wir wieder gerne Nazifilme sehen“
Noch bevor ich richtig trocken hinter den Ohren bin, sitz ich vor dem Artikel, der – wie ich hoffte – mir die Antwort geben sollte auf eine Frage, über die ich eine Doktorarbeit schreiben könnte. Aber: wieder drauf reingefallen, Mist! Natürlich wird die Antwort nicht gegeben. Muss ich also doch eine Doktorarbeit schreiben. Es ist lediglich ein Interview von Christiane Peitz mit dem Kommunikationsforscher, Publizist und Filmemacher Lutz Hachmeister, der neulich auf der Berlinale seinen Film Das Goebbels Experiment laufen hatte. Er jedenfalls meint: Die NS-Zeit ist eine riesige crime story. Sie enthält Gangster-Stoffe, Abenteuer, Liebe, Sex, Verrat, wie die Geschichte der Roten Kapelle. Hier bündeln sich wie in einem Brennglas die größten anzunehmenden Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Es wäre eher merkwürdig, wenn nicht jede neue Generation diesen Teil des historischen deutschen Familienromans für sich wiederentdecken würde. Und, dass vor „Der Untertan“ – ups, ick mein natürlich „Der Untergang“ – niemand daran gedacht hätte, mit dem Sujet Geld verdienen zu können. Hallo? Das klingt für mich ein bißchen wie NS-Geschichte als Spielplatz, wo Kohle drin steckt?
Ist übrigens nicht erst seit Eichingers „Der Untergang“ so, dass da Geld drin steckt. Alles über die NS-Geschichte wird zunächst mit offenen Armen empfangen und kritisch beäugt. Ist doch klar. Hat sich im deutschen Spielfilmmarkt einfach bisher keiner getraut einen (deutschen) Blockbuster draus zu machen. Muss halt erst der Leit-Produzent kommen und zeigen, wie es geht. Führer befiehl, wir folgen dir… In der Vermarktung von authentischen Filmmaterial aus der Nazizeit wird schon lange gut Geld verdient. Da werden systematisch Nachlässe von Verstorbenen durchforstet nach NS-Privataufnahmen. Ich hätt da übrigens noch privates Filmmaterial auf dem Dachboden vom Führer in seiner Unterhose. In Farbe! Das dürfte doch den Herrn Knopp für seine Geschichts-Doku-Soups auch interessieren.
Außerdem, wer sagt eigentlich, dass wir gerne Nazifilme kucken? Unter „Nazifilme“ verstand ich bisher immer Filme, die innerhalb der Propaganda der Nazis entstanden sind. Von Nazis, nicht über Nazis, aber egal. Abgesehen davon, dass man diese alten Filme heute nicht *gerne* sehen darf, sind die meist in heutigen Augen auch einfach kein Genuss.
Ich sehe nicht wirklich gerne Filme über die NS-Zeit, aber man muss ja. Wirklich gerne sehe ich Filme mit Liebe drin, am besten aus Amerika.
PS: das nicht der!
http://das-nicht-der-blog.blogspot.com/
danke, limone! endlich!
Schni, Schna, Schnappi
ich erinnere mich gerade an das kleine Krokodil und den Rollstuhlfahrer aus meinem Bildgedächtnis. Hat Gottschalks ZDF-Publikumsbeschimpfung vom letzen Samstag in „Wetten dass…“ eigentlich schon Auswirkungen auf seinen Vertrag? Mann im Rollstuhl wird Schnappi zum Verhängnis.
Habe das Bedürfnis, bis auf Weiteres besser erstmal zu pausieren.