Schon wieder…



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… viel zu spät, um über all die Filme der letzten Tage zu schreiben. Daher nur kurz:

Still Life (von DVD gesehen neulich zum Einschlafen)
Sehr gut gefallen hat mir das. Ruhige Einstellungen, langsame Schwenks. Raubbau an Natur und Heimat und Vergangenheit verknüpft zu einer traurigen Liebesgeschichte mit ungewisser Zukunft. Der Widerspruch im Begriff der „Einstürzenden Neubauten“ auf chinesisch als Metapher für die Liebe der Beiden, sehr schön traurig.

Seitenstraßen der Prostitution (auf Kinoarbeit)
War ich wieder dran, schräge Filme vorzuführen. Schwarzweiss-Exploitation. Als Aufklärungsfilm gegen Geschlechstkrankheiten getarnter Softcore-Episoden-Film. Schön die 16mm-Handkamera, grausam die Selbstgefälligkeit der Narration.

Hussle and Flow (heute im ICE nach Wiesbaden gesehen)
Nachdem ich die Pflichtlektüre durch hatte – 2 deutsche Langkurzfilme, einer schrecklicher als der andere – dann im Zug noch das Debüt von Craig Brewer angesehen, dessen „Black Snake Moan“ ich ja irgendwie ganz gut fand, auch wenn ich da nichts drüber mehr sagen kann. Hier nun „Hussle & Flow“ ist dagegen sehr viel konventioneller inszeniert. Die Geschichte eines schwarzen Zuhälters, der seinen Traum von einer Hiphop-Karriere verfolgt einer bideren „Verwirkliche-deinen-Traum“-Dramaturgie. Schnittig gemacht, auch schicke Musik, aber für meinen Geschmack viel zu straight MTV-Film.

Baskische Kurzfilme von KIMUAK (1. Block auf Exground)
Kimuak ist eine staatlich finanzierte Filmorganisation, die sich die Förderung des Kurzfilms im Baskenland auf die Fahnen geschrieben hat. Ein paar der Filme kannte ich schon, andere nicht. Zusammenfassend alle Filme schön wegen stringender Knappheit trotz fülliger Narration. Das kann man von deutschen Kurzfilmen oft nicht behaupten, aber egal.

Totally Uncensored: How Danish Sex Cinema Conquered the World (gesehen hier auf Exground Filmfest)
Der Filmpublizist und Cineast Jack Stevenson hat einen Vortrag gehalten über den dänischen und schwedischen Sexfilm der 1960/70. Das war interessant und hat meine diffusen Gedanken zu den „schrägen Filmen“ die ich da auf Kinoarbeit immer mal vorführe etwas geglättet. Nein, eher die Wogen höher Schlagen lassen. Mit in dem Programm war eine Doku über Sexclubs in Kopenhagen. Ging ganz hoch her. Tanz, lesbischer und hetero Sex, dann wurden auch noch 2 Männer aus dem Publikum… Viel interessanter aber die Zuschauer dieser Sexshows: Man ist sich selbst in Dänemark noch nicht sicher über diese Episode der sexuellen Revolution des Landes. Aber scheinbar war es in Dänemark mal okay, seine Gattin samt Stiefeltern zu sowas mitzunehmen. Nun gut.

Death of a President (von Gabriel Range)
Britische Fake-Doku über das Attentat von US-Präsident George W. Bush am 19.10.2007. Der Film hat neulich einen Emmy gewonnen und zeichnet sich durch die geschickte Montage von Originalbildmaterial und fiktiven Interviews aus. Leider vollkommen glatt und ironielos. Sentiment und Crime. Als TV-Film mag das noch passen. Ich schau mir ja auch gern mal diese „Was wäre wenn jetzt heute die Vogelgrippe in Deutschland ausbrechen würde“ Fakedokus auf Pro7 an. So in der Art – nur mit dieser sehr amerikanischen Korrekness.

So nun aber gut. Muss morgen um 10:00 wieder Filme sehen. Bin hier auf dem Exground Filmfest in Wiesbaden (Bild da oben aus deren Trailer). Das Hotel ist sehr gut. Hat kostenloeses DSL (kein WLAN, dafür wird einem am Empfang aber von einer freundlichen Dame mit dänischem Akzent ein Kabel überreicht). Ich habe auch einen kostenlosen Wasserkocher im Bad gefunden und konnte mir gerade noch einen Erkältungstee aufgießen, nachdem ich eben in Wiesbaden zu später Stunde weder Pommesbude noch (gteöffneten) Geldautomat gefunden habe. Ich habe das Überleben in fremden Kleinstädten aber noch nicht verlernt.

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