Kleiner Test, ob die Handyeinstellungen f?r mobiles Bloggen eigentlich noch passen. Sitze im Kino. Gleich beginnt mein erster Film auf der diesj?hrigen Berlinale. Bin mit etwas Charme noch reingelassen worden. Wird ein gutes Jahr. Schon zwei Bekannte eben im Foyer getroffen.
002 von #365
Photo uploaded by tristessedeluxe.
Heute Nachmittag im Fahrstuhl, Potsdamer Platz Arcarden, kurz nachdem ich die Berlinaleakkreditierung abgeholt hatte. Mit Kind (im Wagen).
Das Ich in 365 Bildern Projekt | 001/365
Ich habe mich entschlossen, ab heute (gastronomisch gesehen also gestern/vorgestern?) täglich ein Foto von mir zu posten. Das geschieht auf ipernity, flickr und selbstverständlich auf twitpic. Und wie aus Zauberhand wird das auch in diesem Blog landen, hält es doch alle das zusammen edit 6.2.09: Vielleicht auch nicht. Fühlt sich gerade komisch an, das auch hier ins Blog zu tunneln. Evtl. reichen auch die genannten Fotoplattformen für die Nabelschau. Mal sehen.
Die Idee, 365 Tage jeden Tag ein Foto von sich zu machen (und das online zustellen), ist natürlich nicht neu. Ich bin jetzt zu faul, da mal was für Euch zusammen zu googlen, man kennt das. Aber das ist so eine Sache, die macht man nicht mal eben einfach so. Muss man sich echt mal vornehmen. Und es hat mehr mit Nabelschau und Ich-Findung zu tun, als das ich es als Kunst bezeichnen würde, glaube ich. Ganz unreflektiert soll das allerdings nicht passieren (wie könnte es bei mir auch anders sein). Weiter unten versuche ich mir auch noch darüber ein wenig klar zu werden, warum ich so’n Quatsch mache.
Zunächst aber ein kleines Reglement (denn das muss ja alles geregelt sein!)
1. Zeitpunkt der Aufnahme:
Meine spontane Idee gestern ging davon aus, dass jede Nacht um 2h ein neues Foto von mir zu sehen sei, 365 Tage lang. Vollkommen unklar also, wann das „neue Foto“ entsteht. Am Tag irgendwann oder direkt kurz vor dem Posting? Verlockend wäre ja live. Aber ich hab heute hin und her überlegt und bin da zu keiner Lösung gekommen. Manchmal gibt es mich auch nicht um 2h Nachts. Schön wäre, einen immer gleichen Zeitpunkt zu finden für diese Serie. Damit das auch seriös wird und nicht nur so kreatives Rumgedaddel. Andererseits sitz man ja auch immer viel am Computer und naja, immer nur Vorm-Computer-Rumsitz-Bilder? Ich denke, man wird sehen. Das Foto sollte von dem Tag sein, den ich mit dem Posting sozusagen abschließe. Im Idealfall sollte das Foto zeitnah zum Posting sein, muss aber nicht, wenn ich denke, das sei langweilig und ein Bild von 16:34h wäre z.B. viel interessanter. Es wird aber meistens Nachts sein, oder man wird sehen (siehe dazu auch Punkt 2)
2. Zeitpunkt des Postings
Immer um 2 Uhr wird wohl ziemlich unrealistisch sein. Daher möchte ich versuchen, das als Zeitspanne zu verstehen. Sagen wir mal zwischen 0h und 3h. Im Idealfall so ungefähr 2h. Oder 1h. Um die Uhrzeit verstopft man mit solchem Quatsch auch keine wertvollen Datenleitungen (die andere tagsüber vielleicht benötigen, um die Welt zu retten oder zu erobern) und das ist für mich persönlich eine okay Zeit, wo ich meistens den Tag abschließe, oder sonst auch irgendwie noch unterwegs bin und es noch hinbekomme, aus irgendeiner Bar oder sonstwie was ins Internet zu tun. Und ich glaube an die Wahrheit der Nacht! Falls aus unerfindlichen Gründen das alles mal nicht zwischen 0h und 3h stattfinden kann, dann bin ich entweder tot, hab keinen Bock mehr drauf, oder es wird dann irgendwann im Laufe des folgenden Tages oder so (zwingend mit Begründung) nachgeholt.
3. Kamera
Alles, was halt gerade zur Hand ist.
4. Serialität
Es gibt diesen Film – Smoke – wo Harvey Keitel jeden Tag ein Foto aus seinem Tabakladen macht. Das fand ich seitdem immer interessant. Das alltägliche in Serie, die Aneinanderreihung von scheinbar Belanglosem. Serielle Fotographie überhaupt, ein ganz toller Spielplatz. Ich bin aber nicht konsequent genug, immer zur selben Tageszeit, den selben Bildausschnitt von irgendwas zu fotografieren. Kann sein, dass ich das mal über eine gewisse Zeit während der 365 Tage probiere, man wird sehen. Es gibt in der empirischen Soziologie zwei Weltbilder: Quantität und Qualität. Ich glaube eher an letzteres.
Warum? Warum ich?
Frag ich mich momentan auch noch. Hat aber unklare Gründe:
# Gestern ist unsere Tochter ein Jahr alt geworden. Das letzte Jahr scheint mir sehr, sehr schnell vergangen zu sein. Vielleicht ist dies 365-Tage-Ding nur ein verzweifelter Versuch, die Zeit zu fangen, den emotionalen Zeitpunkt, bis sie 18 ist und auszieht, heraus zu zögern. Vielleicht lebt man mit so einem täglichen Bild etwas bewusster? Vielleicht ist man aber nur der Erinnerung verfallen und kann die Gegenwart nicht leben? Ist jeder Tag wert, erinnert zu werden? Ist man zu vergesslich?
# Viele Leute schreiben Dinge ins Internet. Viele Leute fotografieren sich und stellen das ins Internet. Das hat immer mit einer Form von Ich-Findung zu tun. Mit fällt das mit der Veröffentlichung von eigenen Bildern bislang noch sehr schwer. Ich sehe mich nicht gern auf Fotographien. Mein geistiges Bild von mir entspricht nicht dem, was da abgebildet wird. Dies Projekt könnte ein Versuch sein, sich der eigenen Bildwirkung bewusster zu werden.
# Ich bin da auf so ein Weblog gestoßen, mit merkwürdigen Porträts: Sexy People – a celebration of the perfect portrait. Vielleicht findet sich ja in den 365 Tagen auch von mir zufällig das perfekte Porträt. Kann ja sein. Für Bewerbungen und so Internet-Dings.
# Wo jetzt die beiden zur Zeit wichtigsten Player mit Computer und Internet und so (Google & Apple) Gesichtserkennungs-Dings in ihre Software eingebaut haben, muss man als pflichtbewusster Netizen die Maschinerie natürlich mit verwertbaren Material füttern. Meine Bilder gehören mir. Es wird sich über die kommenden Jahre nicht vermeiden lassen, dass Bilder von einem im Internet oder in Überwachungsnetzen kursieren. Daran wird man sich gewöhnen müssen. Man kann aber den Strom des Bildmaterials kontrollieren. Ich habe lieber von mir selber in Szene gesetzte Bilder im Internet, als irgendwelche Partyfotos auf Facebook, die ich nicht authorisiert habe. Ebenso scheint mir es eine gute Taktik gegen Überwachung zu sein, ein Rauschen zu produzieren. Denn wenn sofort genug Material über einen zu finden ist, dann kann der Herr Spion sich schnell sein Dossier zusammen copy&pasten und sich dann seinen Hobbies widmen. Anders, wenn nichts über einen zu finden wäre, das erst weckt den Schnüfflergeist. Nur so eine Vermutung von mir.
# Das Altern. In der bildlichen Serie wird vielleicht im Zeitraffer etwas sichtbar, was man sonst missen würde?
# hier füge ich vielleicht später noch Gründe nach.
netzpolitik.org und die Deutsche Bahn
Nur kurz. Staune gerade, was für eine Welle falsche Kriesen-PR mal wieder auslöst und wie schlank sich die Bahn da machen wird müssen, um da noch mit überhaupt einem Image wieder raus zu kommen. Bin gespannt wie die Abmahnung von netzpolitik.org ausgeht (und drücke natürlich Markus die Daumen).
Andrew Phelps
Eben noch etwas zurückgeblättert in meinem iPhoto und auf eine Notizaufnahme vom 14.8.2004 gestoßen, die ich in einem Züricher Buchladen geknipst hatte, weil ich da einen Bildband von Andrew Phelps in der Hand hielt und mir aus dem Impressum seine Internetadresse raus fotografierte, um später noch mal zu schauen, was der sonst so macht. Jetzt ist nun also doch endlich später: andrew-phelps.com
Hey, Babe!
Vor einem Jahr wurdest du da hinten rechts auf der anderen Seite des Ufers geboren. Wir sind glücklich, dass es dich gibt, dass du so liebenswürdig, lebhaft und gesund bist. Die Leute im Bus lächeln dich jetzt nicht mehr von alleine an. Du bist jetzt schon Kleinkind, nicht mehr Wurm. Das Leben als sozial-familäre Gemeinschaft hat weniger Änderungen mit sich gebracht, als ich befürchtet hatte. Gewisse Einschränkungen würde ich eher qualitativ als Konzentration bezeichnen.
Kurzfilm: Ostkreuz
Photo uploaded by ovit.
Heute hauptsächlich die Arbeit an der Datenbank. Die Pflege der Krumen und Kleinigkeiten. Genau das richtige für meine leicht gereizte, penibel-genervte Stimmung. Schön war dabei, wieder auf die 9-minütige Dokumentation Ostkreuz zu stoßen, die zwischen 2005 und 2007 am Bahnhof Berlin Ostkreuz gedreht wurde und die auch auf unserem Filmfestival gezeigt wurde. Der Film hat mir sozusagen heute über den Tag geholfen.
Ein rhythmischer, melancholischer Dokumentarfilm über einen einen uralten Berliner Bahnhof, der in den nächsten Jahren saniert wird, um sich dann in die Reihe der neumodischen, unpersönlichen Bahnhöfe Berlins einzureihen. Das Filmpoem montiert sehr gut beobachtete Stimmungen dieses mit den Jahren architektonisch immer verwachseneren und improvisierten S-Bahnhofs mit elektronischen Klängen. An manchen Stellen ganz klares Vorbild der Film Berlin: Die Sinfonie der Großstadt.
Die beiden Filmemacher Laura Geiger & Tom Kretschmer über den Film:
Der Film deutet den Verlust von Atmosphäre, Eigenart und sozialen Beziehungen des Bahnhofs an. Eine Gratwanderung zwischen notwendiger Veränderung und Bewahrung von gewachsenen Strukturen.
Ein Versuch diesem maroden und doch so charmantem Bahnhof Ostkreuz mit poetischen Bildern ein Denkmal zu setzen.
Ich finde, der Versuch ist gelungen. Habe den Film nun zum wiederholten Mal gesehen und sage: Tut das auch! Den Film gibt es entweder direkt hier auf YouTube oder auf der Homepage ostkreuzfilm.de.
Pascal Girard
Eben mit dem Kind auf dem Bauch während sie einschlief einen kurzen Comic von Pascal Girard gelesen. Diesen hier: Nicolas. Pascals kleiner Bruder stirbt mit fünf Jahren. Der Comic besteht aus wenigen Situationen, in denen über Etappen der Kindheit, Jugend und als junger Erwachsener kurz die Erinnerung an den toten Bruder aufkeimen. Die Erinnerung, die Trauer als ständiger Begleiter eines Protagonisten.
Twitterlesung Hamburg auf Video
Die Twitterlesung vom Donnerstagabend in Hamburg ist jetzt auf Video (Hobnox) raus. Zum Besipiel bei textundblog.
Pabst warnt vor Facebook
Via @kosmar bin ich heute morgen auf einen Artikel über die Ansichten des Pabstes zum Social Web und der modernen Kommunikation überhaupt gestoßen. Angeblich, so der Blogautor des Bosten Globe, warnt der Pabst vor zu viel Facebook-Nutzung. In dem Blogartikel wird aktuell der Pabst zitiert und man ist der Meinung, dass er sich mit folgendem Absatz ganz klar auf Facebook bezieht:
„The concept of friendship has enjoyed a renewed prominence in the vocabulary of the new digital social networks that have emerged in the last few years. The concept is one of the noblest achievements of human culture. … We should be careful, therefore, never to trivialise the concept or the experience of friendship. It would be sad if our desire to sustain and develop on-line friendships were to be at the cost of our availability to engage with our families, our neighbours and those we meet in the daily reality of our places of work, education and recreation. If the desire for virtual connectedness becomes obsessive, it may in fact function to isolate individuals from real social interaction while also disrupting the patterns of rest, silence and reflection that are necessary for healthy human development.“
Darüber habe ich noch etwas nachgedacht beim heutigen Spaziergang mit der Kleinen am südlichen Mauerstreifen Berlins. Ich habe überlegt, wie so etwas wohl kommt, dass der Vatikan jetzt vor Facebook warnt. Ob da lauter Leute beichten, dass sie andauernd online Freundschaften pflegen, dabei aber ihre Familie und echten Freunde vernachlässigen? Was ist, wenn nun aber Freunde und Familie nicht alle im selben Dorf wohnen, sondern überall auf der Welt und man über Facebook einfach viel besser Kontakt aufrecht erhalten kann? Und dann fiehl mir noch ein guter, katholischer Freund ein, der mal meinte, dieses ganze Ge-twitter sei doch nur für Leute, die keine Freunde haben. Um das zusammen zu fassen: ich steigerte mich heute Nachmittag beim Spaziergang da gedanklich ein bisschen rein, über die Online-Friendship-Feindschaft der katholischen Kirche und jetzt eben, beim Nachlesen merke ich: Stimmt alles gar nicht!
Ist natürlich vollkommener Quatsch, dass der Pabst vor Facebook-Nutzung warnt. Ist halt nur eine geile Schlagzeile. Wenn man nachliest in der oben zitierten MESSAGE OF THE HOLY FATHER BENEDICT XVI FOR THE 43rd WORLD DAY OF COMMUNICATIONS wird erstens Facebook gar nicht genannt, zweitens geht es allgemein um moderne Kommunikation und Internet und eventuelle Gefahren und so, und drittens geht es darum, dass die jungen Katholiken, die sich in diesen neuen Kommunikationswelten bewegen, auch dort ihren Glauben verbreiten mögen:
I would like to conclude this message by addressing myself, in particular, to young Catholic believers: to encourage them to bring the witness of their faith to the digital world. Dear Brothers and Sisters, I ask you to introduce into the culture of this new environment of communications and information technology the values on which you have built your lives.
Das sollen sie gerne machen, die jungen, gläubigen Katholiken. Das soll bitte jeder machen wie er denkt und glaubt. Ist nicht verboten. Ist Kommunikation, ist Menschenrecht. Ich werde nur bisschen wütend, wenn so ein dahergelaufener Pulitzerpreis-Gewinner, wie der Blogautor Michael Paulson im Bosten Globe so ein Blödsinn schreiben darf und ich auch noch so blöd bin, Stunden darüber nachzudenken. Ich bin kein Katholik, aber ich mag es nicht, wenn Leute so unreflektiert Feindbilder schüren. Der Vatikan hat jetzt übrigens auch einen YouTube-Channel.