Die Kleinen jagen den Großen

Das Prokrastinationsbuch ausgeliehen und schon nach wenigen Tagen halb durchgelesen. Nebenbei meine offizielle Homepage kaputt gemacht, bei dem Versuch auf WordPress 2.7 zu updaten, dummer Fehler von mir, geht nun wieder, beim Reparieren aber Bilderordner aus Versehen im Tüddel vom Server gelöscht. Bin noch dabei, stetig alle Bilder wieder einzelnd hoch zu laden und in die Artikel einzubinden. So ist immer hübsch was zu tun. Gleichzeitig wären noch schöne, neue Aufgaben auf die To-Do-Liste zu schreiben, etwa die Überlegung, dieses Blog auf einem eigenen Ding laufen zu lassen, wegen des eigenen Herdes wegen. Andererseits mal die VHS-Bänder digitalisieren, und die Tapes und Schallplatten dann auch gleich. Das kann man aber nicht mal so eben zwischen den Jahren erledigen. Dafür könnte man beinahe sich auch gleich die Mühe machen, einen MEDIA-Antrag zu stellen. Machen ja jetzt eh alle mit, bei der Digitalisierung. Die lästige Mieterhöhung hat sich durch Vermieterwechsel zunächst von alleine erledigt, Fahrraddiebstahlversicherung trotz abgelaufener Kündigungsfrist gekündigt bekommen. Denke ernsthaft über eine Rechtsschutzversicherung nach.

Und das alles nur, weil Geschenke habe ich noch keine.

Oh, weh! Berlinale setzt auf digitale Projektion.

Eben in einem Newsletter gelesen, dass selbst die Hochburg der deutschen Cineasten auf digitale Kinovorstellungen umsattelt. Ich kann mich daran immer noch nicht gewöhnen. Nennt mich altmodisch, aber Untertitel müssen etwas zittern, Kino ist nicht das Selbe ohne Klebestellen an den Aktwechseln und das Bilderlebnis wird erst durch die Körnung des Filmmaterials perfekt. Und weil, Video kann ich auch zu Hause.

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin setzen 2009 mit Hilfe der Tübinger Firma Bewegte Bilder Medien AG auf vollständige serverbasierte Vorführungen. Dazu werden nicht nur alle 28 Kinosäle der Berlinale mit digitalen Kinoservern ausgerüstet, sondern auch drei komplette Mastering-Stationen in Berlin in Betrieb genommen, auf denen in den kommenden Wochen mehr als 400 Spiel- und Dokumentarfilme in Digital Cinema Packages (DCP) umgewandelt werden.

Mein zweiter Babygeburtstag

Vorhin war ich mit meiner Tochter auf ihrem zweiten Babygeburtstag. Um genauer zu sein: nicht wir hatten Geburtstag, sondern ihre Freundin aus der Nachbarschaft, die sie beim Mutter-Kind-Yoga kennen gelernt hat. Ein Brunch. Andere Eltern mit ihren Babys waren auch da. Man hat also mal so auf anderer Ebene mit Leuten zu tun, die man sonst eher nicht in seinem Umfeld pflegt. Gibt solche und solche Leute. Für mich bestätigt hat sich wieder einmal: Von den Juristen sind manche voll okay (jene, die eigentlich das Studium über nur gekifft und Quake gespielt haben). Aber Menschen in der Politik, oder in Berufsfeldern nah an der Politik, kommen einfach auf persönlicher Ebene überhaupt sehr schwer aus der Kurve. Mann, Mann, Mann – ein Babybrunch ist doch kein Society-Event, komm mal runter vom hohen Ross, Blondchen. Dementsprechend locker oder eben auch verkrampft der Umgang mit dem Nachwuchs.

Film: Mister Lonely

::: gesehen am 28.11.08 auf der Eröffnung des Filmfestivals: Around the World in 14 Days

USA 2007 – Regie: Harmony Korine – mit: Diego Luna, Samantha Morton, Werner Herzog, Denis Lavant, u.a.

Harmony Korine komponiert mit erzählerischer Anarchie sein ganz persönliches Filmgedicht aufbauend auf Traumbildern. Im Mittelpunkt steht die Liebe eines Michael-Jackson-Imitators zu einer Marilyn-Monroe-Doppelgängerin im schottischen Hochmoor, umringt von Gleichgesinnten, die ihre Selbstfindung in der Verkörperung historischer Persönlichkeiten suchen. Eine christliche Mission im Dschungel von Panama, unnachahmlich demagogisch initiiert von Werner Herzog, konterkariert die bizarre Aussteigerkolonie. Eine Hymne an die Unschuld des menschlichen Idealismus.

Nach langer Zeit im Vakuum der Drogenmythen um das One-Hit-Wonder des amerikanischen Independent-Kinos ist Harmony Korines neuer Film angenehm unprätentiös in seiner Erzählart. Viel Visualität, Bilder und Tableaus, die sich im Imaginären verknüpfen und irgendwo im Phantasma einen Sinn machen, aber diesen Sinn nicht psychoanalytisch vor sich her tragen. Aber auch liebevoll verspielt und lässig, aber gleichzeitig voll persönlicher Tiefe. Die ungeschliffene Atmosphäre von LowBudget-Kunstkino, die ich lange nicht mehr gespürt hatte.

Film: Burn After Reading

:::: letzten Samstag gesehen

USA 2008 – Regie: Ethan Coen, Joel Coen – mit: George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton, Brad Pitt, Richard Jenkins, David Rasche, J.K. Simmons, Olek Krupa, Michael Countryman, Kevin Sussman, J.R. Horne, Hamilton Clancy, Armand Schultz

Nach dem Mammut-Projekt „No Country for Old Men“ ist dieser Film wieder ganz die alte Coen-Schule: eine skurrile Parabel, mit menschlichen Bösewichtern voller Selbstüberschätzung und egositischem Geltungsdrang. Immer wirrer werden die Umstände um eine Amatuererpressung, spiralförmig verstricken sich alle Protagonisten immer tiefer in einen Spionagethriller, sodass selbst der Geheimdienst nicht mehr durchblickt und versucht, das Schlamassel unter den Teppich zu kehren. So was macht mir ja Spaß. Vor allem, wenn es eher dieser zwischen-den-Zeilen-Humor ist. Die Liebste hat allerdings zuerst gelacht.

Machinima: Filmemachen mit Computergames



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Letzte Woche noch auf unserem Machinima-Podium während des Kurzfilmfestivals interfilm Berlin, jetzt schon im Internet. Auf shortfilm.de fasst folgender Text das Thema des Podiums über das Filmemachen mit Game Engines ausführlich zusammen: Machinima: Wie Computerspiele zum Filmemachen zweckentfremdet werden (06.11.2008, shortfilm.de, von: Karin Wehn)

[Memo an mich: die Links am Ende des Textes mal durchklicken.]