Ferris macht blau

(Ferris Bueller’s Day Off) – USA 1986 – Regie & Buch: John Hughes – mit: Matthew Broderick, Alan Ruck, Mia Sara, Jeffrey Jones, Jennifer Grey, Cindy Pickett, u.a.
:::: gesehen am 30.5.2004 auf Pro7

Schulschwänzer-Teenager-Komödie. Drei Teenager aus dem Suburb schwänzen die Schule und verbringen einen Tag in der City. Der Schulleiter versucht ihnen auf die Spur zu kommen… Natürlich super glaubwürdig: Unter anderem gehen sie ins Museum und schauen sich Gemälde an. Hab ich auch immer gemacht.

„Ferris macht blau“ war der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Teenagerkomödien, die unter dem Meister dieses Genres, John Hughes, entstanden. Hughes scheint das Lebensgefühl der Jugendlichen in den 80ern getroffen zu haben: Schule schwänzen, Ärger mit Lehrern und Eltern und natürlich die Liebe gehören zu seinen Lieblingsthemen. Sein persönliches Erfolgsrezept: Er erzählt seine Geschichten immer aus der Perspektive der Teenies. So auch in „Der Breakfast Club“ (1985) und „L. I. S. A. – Der helle Wahnsinn“ (1985), den Vorreitern von „Ferris macht blau“. Doch auch als Autor und Produzent gelangen Hughes große Erfolge, wie er in „Pretty in Pink“ (1986), „She’s having a baby“ (1988) und die „Kevin – Allein zu Haus“-Erfolge unter Beweis stellte. Für die Rolle des Ferris Bueller heimste Matthew Broderick, der zeitweise mit seiner Film-Schwester Jennifer Grey liiert war, eine Golden-Globe-Nominierung ein. (Quelle: prisma-online.de)

Karriere mit links

(From the Hip) – USA 1987 – Regie: Bob Clark – Buch: David E. Kelly und Bob Clark, mit: Judd Nelson, Elizabeth Perkins, John Hurt, Darren McGavin, Dan Monahan, u.a.
:::: gesehen am 29.5.2004 auf VOX

Eigentlich war ich ja schon nach „Wunder mit Handicap“ frustig genug, dann kam aber gleich danach noch dieser Film, wo ich bei dem Titel dachte, „na kann ja nicht schaden“. Zumal dann auch noch die Ankündigung, „von den Machern von Alley McBeal“ verheissungsvoll kling…

Gerichtsfilmkomödien haben ja was, wenn da so schön das Rechtssystem aufs Korn genommen wird: Robin Weathers ist frisch gebackener Anwalt und will so schnell wie möglich die Erfolgsleiter erklimmen. In der renommierten Kanzlei, deren Mitarbeiter er soeben geworden ist, wird ihm die Arbeit nicht leicht gemacht. Aber mit List und noch mehr Witz schreckt er auch vor ausgefallenen Ideen nicht zurück und bekommt seinen ersten Fall. – ein eher unwichtiger Fall, den er jedoch mit allen Raffinessen zu einem ordentlichen Spektakel aufbauscht und daraus als Sieger hervorgeht. Seine Kanzleisenioren sind davon keineswegs erbaut, sie möchten ihn gerne loswerden. Also setzen sie ihn auf einen hoffnungslosen Mordfall an: Der selbstherrliche Uniprofessor Benoit soll ein Callgirl ermordet haben. Alle Fakten sprechen gegen ihn, doch Robin soll nun das Beste aus der Situation machen. Mit viel Eifer stürzt er sich in die Arbeit – bis er plötzlich vor einem gewaltigen Problem steht: Er hält Benoit selbst für den Mörder. Robin steckt im Zwiespalt der Gefühle und führt eine höchst ungewöhnliche Entscheidung herbei. Fängt eigentlich ganz lustig an und stolpert dann so ein bißchen vor sich hin.

Wunder mit Handicap

(Miracle on the 17th Green) – USA 1999 – Regie: Michael Switzer – mit: Robert Urich, Meredith Baxter, Ernie Hudson, Donnelly Rhodes, u.a.
::::gesehen am 29.5.2004 auf VOX

Pünktlich zur Weihnachtszeit, kurz nach seinem 50. Geburtstag und eine Woche vor seinem 20. Hochzeitstag, stürzt Hobbygolfer Mitch McKinley in eine tiefe Krise. Ohne Zweifel liebt er seine Frau Susan und die beiden Kinder Megan und Toby, aber irgendetwas fehlt in seinem Leben. „Ich brauche ein Wunder“ stellt Mitch resigniert fest. Aber zunächst kommt es noch schlimmer: Nach 22 Berufsjahren in einer Werbeagentur wird er fristlos entlassen. Vergeblich bemüht Mitch sich um einen neuen Job. Trotzdem scheint sich Tobys sehnlichster Wunsch – dass sein Vater wieder glücklich sein möge – zu erfüllen. Wie durch ein Wunder steht am Weihnachtsmorgen der alte Golfschläger von Mitchs Vater unter dem geschmückten Baum. Zunächst wirft Mitch ihn achtlos weg, wie damals als Teenager. Als Kind war er ein aussergewöhnliches Golftalent, doch 16-jährig brach er mit seinem Vater und dem Sport. Kaum steht er jetzt einmal mit dem alten Schläger auf dem Golfplatz, ist die Leidenschaft wieder da. Jeder Schlag sitzt, und Mitch hat wieder einen Traum: Könnte er es als professioneller Golfspieler schaffen? Susan ist alles andere als begeistert. Um sich für die Seniorenmeisterschaften zu qualifizieren, wäre Mitch drei Wochen fort, hinzu kommt die schlechte finanzielle Lage der McKinleys. Trotzdem lässt sie sich überreden – und ist fassungslos, als Mitch sich tatsächlich qualifiziert und für zwölf Monate auf Tour geht. Wütend stürzt Susan sich in die Arbeit und repariert eigenhändig das Dach des Kinderhorts, den sie seit Jahren leitet. Zwangsläufig entfremden sich die Eheleute. Susan gewöhnt sich allmählich an das Alleinsein und hält mit grenzenlosem Einsatz die von der Schliessung bedrohte Schule am Leben. Mitch kommt ab und zu nach Hause, aber keiner bringt wirkliches Interesse für das Leben des anderen auf. Mitch steigt in der Profiliga auf und steht vor einem grossen Sieg, als ihm klar wird, wie sehr er seine Familie vermisst, die ohne ihn offenbar viel besser zurecht kommt. Prompt lassen seine Leistungen auf dem Golfplatz nach. (Quelle: VOX)

Ich brauche auch ein Wunder gerade! Ich weiss echt nicht, warum ich mir den Film angesehen habe. Wegen dem Golfsport, ja klar. Die Absage ist mit der Post gekommen (was ja schon klar war) und auch sonst hänge ich hier etwas grüblerisch rum. Und wenn das so ist, schaue ich mir jeden Mist an. Dieses Ding – der Arbeitslose und die Familie – schlimm, schlimm wenn man Filme immer so auf sich bezieht.

Smoke Signals

USA 1998 – Regie: Chris Eyre – mit: Adam Beach, Evan Adams, Irene Bedard, Gary Farmer, Tantoo Cardinal, u.a.
:::: gesehen am 29.5.2004 auf Kabel 1

Es ist schon merkwürdig, wenn man bei jeder Szene merkt, das man den Film kennt, nur nicht weiss, wie es weitergeht. Ich glaube, ich habe den damals bei meinem Job im Kino mal vorgeführt. Daher vielleicht das Bildbewusstsein ohne die Erinnerung an die Handlung. Zwei junge Indianer verlassen das Reservat und ihre Reise wird eine Reise in ihre Vergangenheit und eine Auseinandersetzung mit ihren Vaterfiguren. Ziemlich sentimental alles. Beide haben nämlich den selben Vater. Der leibliche Sohn ist sauer auf den Alkoholiker in seinem Vater, der andere wurde vom Alkoholiker als Baby aus einem brennenden Haus gerettet und verherrlicht den Vater. Aber der Tot des Vaters bringt halt beide dazu, ihre Vergangenheit neu einzuschätzen und erwachsen zu werden (oder so).

Manche mögen’s heiß / Die nackten Tatsachen

(Some Like it Hot) – USA 1959 – Regie: Billy Wilder – mit: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, Joe E. Brown, Nehemiah Persoff, Billy Gray, Joan Shawlee, George E. Stone, Dave Barry, George Raft, Pat O’Brien
:::: gesehen am 28.5.2004 auf ARD

Die Zitty schrieb in ihrem Fernsehprogramm vom Freitag: Zwei Filme mit Tony Curtis zeigt die ARD heute Abend ohne ersichtlichen Grund. Ich weiss warum: Weil seit Freitag die Chance, dass die Enkelin von Tony Curtis in den nächsten Wochen bei mir am Küchentisch sitzen wird um ein Vielfaches gestiegen ist. Und dann werde ich mir nichts anmerken lassen und fragen, ob sie Milch in ihren Kaffee mag, werde ein cooles Mixtape einlegen, irgendwas über die EM reden und so tun, als wüsste ich nicht, wer Tony Curtis ist. Aber das nur am Rande. Zur Vorbereitung also mal wieder „Some like it hot“ gesehen. Der Film wird immer lustiger, je älter man wird. Wieder viel gefreut am Gender- und Role-Switch und dem guten Timing.

DIE NACKTEN TATSACHEN

(Don’t Make Waves) – USA 1966 – Regie: Alexander Mackendrick – mit: Tony Curtis, Claudia Cardinale, Sharon Tate, Robert Webber, Ann Elder, Edgar Bergen, ua.a

Nach „Some like it hot“ kam noch dieser weniger bekannte Film mit Tony Curtis in der Hauptrolle eines jungen Amerikaners, der durch die Leichtfertigkeit eines Starlets seine gesamte Habe verliert. Das Schicksal meint es jedoch gut mit ihm und er kommt zu unerwarteten Reichtum. Das Leben in Malibu treibt zwischen Surfern, Bodybildern und Strandvillen seltsame Blüten. Wie gewonnen so zerronnen verliert er jedoch am Ende Haus und Rolles Royes durch einen Erdrutsch – nur die Liebe bleibt. Sollte wohl eine Satire auf den American Way of Life sein, bleibt aber ein bißchen klamottenhaft mit langen Studien einiger Bikinischönheiten.

Die Nacht ist jung

(Mauvais sang) – Frankreich 1986 – Regie: Léos Carax – Kamera: Jean-Yves Escoffier – mit: Denis Lavant, Juliette Binoche, Michel Piccoli, Julie Delpy, Hans Meyer, Serge Reggiani, Carroll Brooks, Hugo Pratt.
:::: gesehen am 27.5.2004 auf ARD

Ein sehr interessanter, aber kein großartiger Film. Der Plot ist schneller erzählt, als er sich im Film darstellt. Um alte Schulden bei der „Amerikanerin“ zu bezahlen plant eine alte Gauner-Gang den letzten Coup: Aus einem Labor soll eine Retrovirenkultur gestohlen werden, ein Virus, der Paare infiziert, „die Liebe machen, ohne zu lieben“. Wegen seiner geschickten Fingerfertigkeit wird der junge Alex (Denis Lavant) engagiert. Er ist infiziert, verlässt seine Freundin (Julie Delpy) und verliebt sich in Anna (Juliette Binoche), die Lebensgefährtin einer der Gangster. Der Coup misslingt durch einen Verrat, auf der Flucht wird Alex angeschossen und stirbt.

Dieser zweite Film von Regisseur Léos Carax (der mit „Die Liebenden von Pont Neuf“ seinen Durchbruch hatte) ist eine surrealistische Mischung aus Gangsterballade, Science-Fiction Thriller und Liebesfilm, in der viel mit visuellen Ideen gespielt wird, die eine Atmosphäre schaffen, hinter der die Handlung zurücktritt. Visuell durchgängiges Farbmotiv in der Szenographie ist Weiss, Schwarz (Graustufen) und pointierte Rotflächen, ohne dass mir eine dazu schlüssige symbolische Motivation aufgefallen ist (außer stilvoll zu sein). Desweiteren viele Groß- und Detailaufnahmen von Gesichtern, die eher die SchauspielerInnen honorieren, als Handlung vertiefen.

It’s the images, as cinéastes like to call them, that drive Mr. Carax. Some are stunners, in particular a dizzying rescue by parachute. It’s so exciting and has so little to do with the plot that you can’t help suspecting the characters were sent up in the plane solely so the photographer, Jean-Yves Escoffier, could do his stuff. Mr. Carax shows a special liking for overhead shots, shots of people racing or dancing past gritty walls, mirror shots and close-ups of faces with fuzzy figures visible in the background. Since many of the prolonged close-ups are of the beautiful Juliette Binoche (who plays Anna, Marc’s languorous mistress and the love of Alex’s life), they are not unpleasing.
Mr. Carax makes much of speed and dramatic plays of light. But while the screen flashes and flickers, little else is happening. Not all his reflecting tricks can make the half- hour conversation between Anna and Alex seem less than three hours long.
(Walter Goodman, in: The New York Times, 30.9.1987)

Es ging Carax wohl mehr um die Liebe zu seinen Schauspielern, als um die Geschichte. Der Virus ist eher ein hitchcockartiger „McGuffin“, ein Spannungselement, um das sich das Geschehen dreht, ohne das es offenbar ist. Der Schauspieler Michel Piccoli war 1986 eine Legende, er hatte mit Godard gearbeitet, in Luis Bunuels „Belle de Jour“ (1967) und in Hitchocks „Topaz“ (1969). Die alternden Gesichtszüge Poccolis setzt Carax gekonnt in Szene. Die damals 22-jährige Juliette Binoche und die junge Julie Delpy sind unbeschreiblich hübsch und Carax lässt die Kamera auf ihren Gesichtern und Körpern streifen und erforscht ihre unterschiedlichen Ausdrücke (wie seinerzeit Godard in „Vivre sa vie“ (1962) Anna Karina feierte). Und schließlich das ausdrucksstarke Kartoffelgesicht von Denis Lavant, das cineastische Alter-Ego von Carax, der auch in seinen anderen Filmen mitspielt.

Stilistisch brillant, ein Spiel mit Genremustern (die Mischung Film Noir und Sci-Fi), tolle Schauspielerstudien, trotzdem ein bißchen anstrengend dran zu bleiben, so spät nachts.

Memo für mich: „Die Liebe im Science Fiction Film“ wäre auch mal so ein Thema, über das sich zu forschen lohnen würde…

|IMDB zum Film

wenn mich zum Aufwachen…

… diese junge Dame innerhalb einer viertel Stunde 3 mal aus dem Fernseher anmacht, ich soll ihr nichts sagen, dann heisst das nicht nur, ihr Song ist in der Heavy Rotation, sondern sie will mir was sagen. Mal nachlesen:


You held my hand and walked me home I know
While you gave me that kiss it was something like this it made me go ooh ohh
You wiped my tears, got rid of all my fears, why did you have to go?
Guess it wasn’t enough to take up some of my love cause you’re so hard to trust
Did I not tell you that I’m not like that?
You’re the one who gives it all away
[Chorus:]
Did you think that I was gonna give it up to you, this time?
Did you think that I was somethin I was gonna do and cry?
Don’t try to tell me what to do,
Dont try to tell me what to say,
Your better off that way
Don’t think that your charmin the fact that your arm is now around my neck
I got you in my pants I’ll have to kick your ass and make you never forget
I’m gonna ask you to stop, thought I liked you a lot, but I’m really upset
Get out of my head get off of my bed yeah thats what I said
Did I not tell you that I’m not like that, you’re the one who, throws it all away
[Chorus]
Did you think that I was gonna give it up to you, this time?
Did you think that I was somethin I was gonna do and cry?
Don’t try to tell me what to do,
Dont try to tell me what to say,
Your better off that way
This guilt trip that you put me on won’t, mess me up but you’re no wrong
Any thoughts of you and me have gone away
[Chorus]
Did you think that I was gonna give it up to you, this time?
Did you think that I was somethin I was gonna do and cry?
Don’t try to tell me what to do,
Dont try to tell me what to say,
Your better off that way
Better off that way
I’m better off alone anyway
(„Don´t tell me“; Avril Lavagne)

Ich glaube, sie meint eher meine Liebste, die sich diesen Titel erstmal wieder verdienen muss. (Schneckenhaustaktik)

Schultze gets the Blues

Deutschland 2003 – Regie: Micael Schorr – Kamera: Axel Schneppat – mit: Horst Krause, Harald Warmbrunn, Karl-Fred Müller, Rosemarie Deibel, Wilhelmine Horschig, Anne V. Angelle u.a.
:::: gesehen am 26.5.2004 im Yorck Kino

„Schultze gets the blues“ handelt von Schultze. Schultze fristet sein Leben seit Jahr und Tag in einem kleinen anhaltinischen Ort nahe der Saale. Schultzes Leben zwischen Arbeit und Kneipenbesuch, Schrebergarten, Volksmusik sowie Angeln kommt zu einem vorzeitigen Ende, als er und seine Kumpels Manfred und Jürgen in den Vorruhestand geschickt werden. Während diese sich mehr und mehr dem Nichts ergeben und das Aufrechterhalten der Routine zu einer Farce verkommt, entdeckt Schultze ein Leben hinter dem Berg. Aus seinem polka-geschundenen Akkordeon entlockt der Hobby-Musiker feurige Südstaatenklänge, die die Jubiläumsfeiern seines Heimatmusikvereines zu sprengen drohen. Vor die Wahl gestellt, wieder in den gleichen Trott zurückzufallen oder als anhaltinischer Freak zu enden trifft Schultze eine Entscheidung, die ihn bis tief in die Sümpfe und Bayous von Louisiana führen wird … und zurück … (Text von der offiziellen Filmsite: www.schultzegetstheblues.de)

Während des Films habe ich mich dabei erwischt, das ich die ganze Zeit mit einem breiten Honigkuchenpferdgrinsen da saß und mich einfach nur freute. Freude über die schönen Bilder, die hübsch beobachtete ländliche Tristesse, über Schulze, wie er eines Abends einen Radiobericht über Lungenkrebs hört, den Sender verstellt (nach Jahren?) und sich ihm die Welt zu einem neuen Musikstil eröffnet (weswegen er am nächsten Tag erstmal besorgt zum Artzt geht). Alles prima. Und endlich mal wieder USA Bilder der Provinz, die meinem Bild der Gegend da entsprechen. Interessante Mischung des Fiktiven mit Dokumentarischem.